LKA legt Zahlen vor: Mehr als 600 vermisste Kinder in Bayern

Von Cordula Dieckmann

München - 11.899 Kinder und Jugendliche wurden im vergangenen Jahr in Bayern als vermisst gemeldet.

Eine große Rolle spielen bei den Vermisstenfällen auch solche, in denen sich Eltern ums Sorgerecht streiten und einer der beiden den Aufenthaltsort nicht kennt.
Eine große Rolle spielen bei den Vermisstenfällen auch solche, in denen sich Eltern ums Sorgerecht streiten und einer der beiden den Aufenthaltsort nicht kennt.  © 123RF/vadimgozhda

76 Prozent der Fälle seien innerhalb von drei Tagen geklärt worden, lediglich 5 Prozent seien auch nach 56 Tagen noch verschwunden gewesen, teilte das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) der Deutschen Presse-Agentur in München mit.

Ende Januar (Stand: 29.1.) galten bayernweit 156 Kinder und 467 Jugendliche als vermisst, knapp 500 davon seit mehr als drei Monaten.

"Die Zahl der Fälle, bei denen die Bayerische Polizei tatsächlich ein Gewaltverbrechen vermutet, liegt im niedrigen Bereich", sagte ein Behördensprecher.

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"Viele der vermissten Kinder und Jugendlichen in Bayern sind sogenannte Ausreißer, die wiederholt weglaufen und wieder zurückkommen."

Eine große Rolle spielen nach Angaben des Sprechers auch Fälle, in denen sich Eltern ums Sorgerecht streiten und ein Elternteil nicht weiß, wo sich das Kind gerade aufhält.

Eltern in Sorge sollen sich schnell bei Polizei melden

Im vergangenen Jahr waren beinahe 11.900 Kinder allein in Bayern als vermisst gemeldet. Der absolute Großteil davon wurde innerhalb von wenigen Tagen wieder gefunden.
Im vergangenen Jahr waren beinahe 11.900 Kinder allein in Bayern als vermisst gemeldet. Der absolute Großteil davon wurde innerhalb von wenigen Tagen wieder gefunden.  © Jan Woitas/dpa

Der Großteil der aktuell vermissten Kinder sind dem BLKA zufolge aber unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. "Sie gelten oft mehrere Jahre als vermisst", erklärte der Sprecher.

Die Polizei gehe hier in der Regel aber nicht von einer Straftat aus, da Bayern für viele von ihnen erfahrungsgemäß nur eine Zwischenstation darstelle.

Das BLKA appellierte an Eltern, sich unmittelbar bei der Polizei zu melden, sobald sie in Sorge sind und nicht wissen, wo ihr Kind steckt. Der detaillierten und umfassenden Weitergabe von Informationen an die Polizei komme eine hohe Bedeutung zu.

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Auch vermeintlich unbedeutende Dinge könnten wichtig sein. Zudem sollten Eltern nichts zurückhalten, etwa einen vorangegangenen Streit. So etwas könne wesentlich sein, um den Aufenthaltsort zu ermitteln.

Scheu, die Polizei einzuschalten, sollten Eltern bei Kindern unter 18 Jahren nicht haben. "Sie gelten für die Polizei bereits als vermisst, wenn sie ihren gewohnten Lebenskreis verlassen haben und ihr Aufenthalt nicht bekannt ist."

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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