Junge (11) auf Urlaubsreise entführt: Nach sechs Jahren schafft er die Flucht
Großbritannien/Frankreich - Alex Batty aus dem britischen Metropolraum Greater Manchester, verschwand im Jahr 2017 während eines Familienurlaubs in Spanien. Nun tauchte damals 11-Jährige in Südfrankreich wieder auf. Sechs Jahre lang galt er als verschollen, laut den französischen Behörden ist jedoch er am Leben und wohlauf.
Wie das Nachrichtenportal La Dépêche berichtete, bestätigte die Staatsanwaltschaft der südfranzösischen Stadt Toulouse am heutigen Donnerstag die Identität des mittlerweile 17-Jährigen.
"Sein Gesicht und seine Geschichte stimmen in jeder Hinsicht mit denen des 2017 entführten Briten überein", hieß es.
Die britische Zeitung Mirror gab an, dass Alex Batty mit seiner Mutter Melanie (damals 37) und seinem Großvater David (damals 58) auf einer Reise in Spanien als vermisst gemeldet wurde. Seine beiden Familienmitglieder sollen den Jungen gegen seinen Willen von seiner Heimat ferngehalten haben.
Alex‘ Großmutter und offizieller Vormund Susan Caruana, die im Jahr 2017 62 Jahre alt war, vermutete, dass sie sich irgendwo in einem "alternativen Lebensstil" eingelebt hatten. "Sie wollten nicht, dass [Alex] zur Schule geht, sie glauben nicht an eine Regelschule", sagte sie in einem älteren Interview.
Laut Caruana seien Alex' Mutter und sein Großvater nicht mit "dem Lebensstil und den Glaubenssystemen" der damals 62-Jährigen einverstanden gewesen.
Die Polizei ging 2017 davon aus, dass der damals 11-Jährige sowie seine beiden erwachsenen Begleiter über den Hafen von Malaga nach Melilla in Marokko unterwegs waren, wo Alex' Mutter und deren Vater bereits 2014 in einer alternativen Kommune auf dem Land gelebt hatten.
Alex Battys Großmutter und Vormund 2018 im Interview
Leben in spiritueller Gemeinschaft in Zelten und Wohnwagen
Zuletzt wurde Alex am 8. Oktober 2017 in Malaga gesichtet. Angebliche Sichtungen in Marokko ließen sich nicht bestätigen.
Die französischen Behörden gehen davon aus, dass der heute 17-Jährige zu Fuß aus einer ländlichen Gemeinde am Rande der Pyrenäen - der Gebirgskette, die Spanien und Frankreich trennt - floh. Er wurde nach tagelanger Wanderung von einem Lkw-Fahrer aufgelesen, der misstrauisch wurde und die Polizei verständigte.
Den Beamten gegenüber erzählte Alex "gelassen und ruhig von seiner unglaublichen Reise". Ersten Ermittlungen zur Folge lebte er wohl in einer "spirituellen Gemeinschaft" und wohnte hauptsächlich in Zelten oder Wohnwagen.
"Seine Geschichte wurde bestätigt und scheint der Realität zu entsprechen" hieß es von der Staatsanwaltschaft Toulouse, "Nach dieser Anhörung wurde der Teenager dem Sozialdienst der Abteilung anvertraut, während er auf eine Rückmeldung seiner Verwandten wartet."
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