Jugendlicher von Kreuzfahrtschiff verschwunden: Jetzt spricht seine Oma
Rostock - Drei Tage lang lebte Anne Yaktiyol (64) in großer Angst! Ihr Enkel Aydin Brown (14) war im Rostocker Hafen Warnemünde vom Bord des Kreuzfahrtschiffes "Caribbean Princess" gegangen und nicht mehr zurückgekehrt. Am Samstagabend gab die Polizei endlich Entwarnung, der Jugendliche konnte gefunden werden.
"Wir saßen beide am Donnerstagmorgen beim Frühstück, als Aydin an die frische Luft gegangen ist und vom Deck nicht mehr zurückkehrte", blickte seine Großmutter in der Bild zurück. "Er hatte nicht gesagt, wo er hin wollte, er war einfach nicht mehr da."
Die 64 Jahre alte US-Amerikanerin machte sich große Sorgen, meldete sich bei der Crew und begab sich auf die Suche nach ihrem Enkel. "Ich bin dann am Anleger alles abgelaufen, durch die Terminals und in die Stadt. Nirgendwo war er", erklärte sie. Die Crew alarmierte schließlich die Polizei.
Anhand von Überwachungskameras war schnell klar, dass sich Aydin mit einem Unbekannten traf und ihm folgte. Warum der 14-Jährige mitging, konnte sich Anne nicht erklären.
"Das weiß ich bis heute nicht. Der Mann und mein Enkel haben wohl das gleiche Handyspiel genutzt, sich darüber kennengelernt und sich dann verabredet", vermutete sie. "Er nutzte an Bord ein Smartphone, auf dem er 'Minecraft' spielte und ein Spiel, mit dem man Häuser bauen kann."
Familie fliegt zurück nach Texas, um Vorfall zu verarbeiten
Lange Zeit fehlte der Polizei eine Spur, bis Samstagabend. Da lockte sich das Handy des Jugendlichen in einen Wlan-Router ein - 250 Kilometer entfernt in Brandenburg. Die Beamten zögerten keine Sekunde, fuhren zu der Anschrift und trafen dort den Vermissten an - bei einem 19-Jährigen.
"Die Polizei klopfte wenig später bei mir im Hotel. Der Polizist lächelte und sagte: 'Ich habe gute Neuigkeiten.' Da bin ich in Freudentränen ausgebrochen", erinnerte sich Anne. "Die Ermittler aus Rostock haben ihn dann abgeholt. Er war komplett geschockt, als die Polizei ihn abgeholt hat."
Noch immer ist unklar, warum Aydin plötzlich, ohne etwas zu sagen, von dem Kreuzfahrtschiff verschwand.
"Ich weiß es nicht, er hat es uns bislang nicht gesagt. Wir haben ihn auch bisher nicht gedrängt, weil ihm das alles zu viel war. Es ist mir ein Rätsel", sagte die Großmutter.
Für den Jugendlichen, Anne und seine Mutter Katherine (40) geht es wieder zurück nach Texas, wo die Familie alles verarbeiten muss.
In Deutschland ermittelt die Polizei weiter, der 19-Jährige aus Brandenburg soll befragt werden. Ein Verfahren wird wohl aber nicht gegen ihn eingeleitet werden.
Titelfoto: Fotomontage: Polizeiinspektion Rostock (2)