Der mysteriöse Vermisstenfall von Drage: Tochter glaubt nicht mehr, dass ihre Mutter noch lebt
Drage - Sie hat die Hoffnung längst aufgegeben! Seit dem 22. Juli 2015 wird Familie Schultze aus dem niedersächsischen Drage an der Elbe (Samtgemeinde Elbmarsch im Landkreis Harburg) vermisst.
Kurze Zeit später wird der Mann (†41) tot aus dem Fluss gezogen, gefesselt an einen 25-Kilo-Betonklotz. Hinweise auf Fremdeinwirkung? Fehlanzeige!
Von der Mutter (43) und der zwölfjährigen Tochter fehlt bis heute jede Spur. Es ist und bleibt einer der mysteriösesten Kriminalfälle Deutschlands.
Gegenüber Bild hat sich die noch lebende Tochter mit bewegenden Worten gemeldet. "Ich vermisse sie so sehr, denke jeden Tag an sie. Sie sind in meinem Herzen. Das ist der wärmste Ort, den sie haben können", sagte sie.
Für die 31-jährige Frau ist der Vermisstenfall aber viel mehr als nur eine Akte. Immerhin verlor sie vor acht Jahren an nur einem Tag ihre Mutter, ihren Stiefvater und ihre Stiefschwester.
Die Hoffnung, ihre Liebsten noch einmal lebend zu sehen, hat sie längst aufgegeben. "Ich glaube nicht, dass sie noch leben", gab sie zu.
Sie hoffe nur, dass irgendwann irgendetwas von ihnen gefunden werde. "Und wenn es nur ein Knochen ist. Wenn dann eine DNA-Analyse Gewissheit bringt, würde das reichen."
Tochter würde sich gerne von ihrer Mutter verabschieden
Die Hoffnung war groß, als im April des vergangenen Jahres unweit der Ortschaft menschliche Knochen am Elbstrand gefunden worden waren. Doch die Untersuchungen ergaben ein anderes Bild: Die Knochen stammten von einem Mann und waren knapp 3000 Jahre alt.
Die Tochter der Vermissten hat dabei nur einen Wunsch, wenn Klarheit über den Tod ihrer Mutter herrschen würde. "Ich könnte auf dem Friedhof dann Abschied nehmen, weinen, reden. Dann würde ich aus diesem Schwebezustand kommen", beschrieb sie ihre Gedanken.
Auch nach sieben Jahren der Ungewissheit fehle ihr ihre Mutter. "Ich hätte ihr so viel erzählen, zeigen können. Das Aufwachsen der Enkelkinder oder Weihnachtsfeste." Früher habe sie ihr sogar über Facebook Nachrichten geschrieben, ihr mitgeteilt, was alles passiert sei. "Ich weiß, dass es keine Antworten geben wird. Aber ich brauchte es."
Bis heute sind noch zahlreiche Fragen in dem Vermisstenfall offen. Auch, warum sich ihr Stiefvater das Leben nahm. "Ich weiß nicht, was passiert ist, was ihn vielleicht belastet hat. Da gibt es noch so viele Fragen, die nicht beantwortet sind", erklärte sie.
Und genau das denken sich die Ermittler auch. Ob der Fall aber jemals geklärt werden kann?
Normalerweise berichtet TAG24 nicht über Suizide. Da der versuchte Selbstmord jedoch im Zusammenhang mit einer nicht aufgeklärten Straftat steht, hat sich die Redaktion entschieden, es doch zu thematisieren.
Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.
Titelfoto: Fotomontage: dpa, Polizeiinspektion Harburg