Bauer findet Kinderleiche auf Wiese: Vermutlich ist es Arian (6)!
Estorf - Anscheinend gibt es traurige Gewissheit: Ein Bauer hat am gestrigen Montag beim Mähen einer Wiese in der Gemeinde Estorf im Landkreis Stade (Niedersachsen) die Leiche eines Kindes gefunden. Es handelt sich wohl um den vermissten Arian (6).
Die Ermittler gehen mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass es der vermisste Junge ist, sagte Polizeisprecherin Sara Mehnen am Dienstagmittag in Rotenburg. Die Identität lasse sich allerdings derzeit noch nicht zweifelsfrei feststellen.
Auch die Todesursache ist noch unklar, wobei ein Fremdverschulden ausgeschlossen wird. Zum Zustand der Leiche und der Frage, wie lange sie bereits auf der Wiese lag, konnte die Sprecherin auf TAG24-Nachfrage keine Angaben machen.
Um die Identität des toten Kindes zweifelsfrei zu klären, wurde der Leichnam in die Rechtsmedizin gebracht. Mit einem Ergebnis ist demnach erst Ende der Woche zu rechnen.
Sollte es sich um Arian handeln, soll sein Verschwinden rekonstruiert werden. Der Fund sei sehr überraschend, da der Bereich mehrfach durchsucht worden sei, so die Polizeisprecherin. Ein verzweifelter Feuerwehrmann habe sie vorhin schon angerufen und gesagt: "Das hört sich an, als hätten wir alles falsch gemacht."
Die Bereiche, in denen nach dem vermissten Jungen gesucht wurde, seien dokumentiert worden. Diese sollen mit dem Fundort abgeglichen werden, um sein Verschwinden zu rekonstruieren. Ein Bauer fand den Leichnam am Montag gegen 16.30 Uhr während Mäharbeiten auf einer Wiese im Estorfer Ortsteil Behrste. Der unmittelbare Liegebereich wurde beim Mähen ausgespart.
Wohnort von Arian und Fundort der Leiche liegen nicht weit auseinander
Bis zu 1200 Einsatzkräfte suchten tagelang nach dem vermissten Arian
Die Tatortgruppe der Polizeiinspektion Stade und Mitarbeiter der "Ermittlungsgruppe Arian" ermitteln weiter, sie hatten den Fundort der Leiche bereits bis in die Nacht abgesucht.
Dass es einen Zusammenhang mit dem seit rund zwei Monaten vermissten Arian aus Bremervörde gibt, hielten die Ermittler schon sehr früh für wahrscheinlich. Der Junge war am 22. April gegen 19.30 Uhr aus seinem Elternhaus in der Straße Ohfeldring im Stadtteil Elm verschwunden. Von dort sind es nur wenige Kilometer bis zum Fundort der Leiche.
Tagelang hatten bis zu 1200 Einsatzkräfte nach dem Autisten gesucht, sogar die Bundeswehr hatte sich an den Suchaktionen beteiligt. Unter anderem waren kleine Fußspuren am Fluss Oste gefunden worden, Arian blieb jedoch verschwunden.
Nachdem Mitte Mai noch einmal ein erfolgloser neuer Versuch unternommen worden war, war die aktive Suche nach dem vermissten Kind eingestellt worden. Ab diesem Zeitpunkt übernahm die fünfköpfige Ermittlungsgruppe.
Da zuletzt nur noch wenige neue Hinweise eingegangen sein sollen, den die Beamten nachgehen konnten, wollte die Polizei die Ermittlungsgruppe Ende Juni auflösen. Gut möglich, dass die Suche nach Arian nun ein vorzeitiges, trauriges Ende gefunden hat.
Erstmeldung von 6.23 Uhr, zuletzt aktualisiert um 13.59 Uhr.
Titelfoto: Fotomontage: Polizeiinspektion Rotenburg (2)