19-Jährige seit Jahren vermisst, jetzt fand man menschliche Überreste: Hat ein Toter Leah ermordet?
Milton Keynes (Großbritannien) - Das mysteriöse Verschwinden einer jungen Frau beschäftigt die Polizei in England seit mehr als dreieinhalb Jahren: Im Februar 2019 verlässt die 19-jährige Leah Croucher ihr Zuhause, um zur Arbeit zu gehen – seitdem fehlt jede Spur von ihr. Doch jetzt kommt Bewegung in die Sache und aus einem Vermisstenfall wird plötzlich eine Mordermittlung.
Denn seit vergangenem Montag haben sich die Ereignisse fast überschlagen. Ereignisse, die aus dem bangen Warten von Leahs Familie nach so langer Zeit nun wohl schmerzhafte Gewissheit werden lässt.
"Ich kann mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie es für Leahs Eltern und Familie ist, drei Jahre und acht Monate lang nicht zu wissen, was mit ihrer Tochter und ihrem geliebten Menschen passiert ist", beginnt Detective Chief Superintendent Ian Hunter von der zuständigen Thames Valley Police sein Statement zu den aktuellen Entwicklungen.
Demnach sind die Behörden zu Wochenbeginn zu einem Grundstück nach Furzton, einem Stadtteil vom Milton Keynes, alarmiert worden. Tatsächlich machen die Einsatzkräfte vor Ort eine erstaunliche und gleichzeitig traurige Entdeckung: Neben einem Rucksack und persönlichen Gegenständen von Leah finden sie auch menschliche Überreste.
Zwar spricht der Ermittler nicht direkt aus, dass es sich um die Leiche des Mädchens handelt, doch dass jetzt eine Mordermittlung eingeleitet wird, spricht Bände. Die Vermutung liegt nahe, dass nur noch das Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchung aussteht.
Leah hatte am Morgen des 15. Februar 2019 ihr Zuhause verlassen, um zu ihrer Arbeitsstelle bei einem Inkassounternehmen zu laufen. Nachdem sie ihre Schicht aber nicht angetreten hatte und abends auch nicht nach Hause gekommen war, wurde sie als vermisst gemeldet.
Hunderte Ermittler drehten in den Wochen und Monaten danach jeden Stein in der Umgebung um, sichteten Videomaterial, befragten Anwohner – vergeblich.
Mutmaßlicher Mörder von Leah hat sich 2019 umgebracht – ein Geständnis?
Jetzt, mehr als dreieinhalb Jahre später, stellt sich heraus, dass der Eigentümer des Hauses gar nicht in England lebt und das Gebäude damals leer gestanden haben soll. Nur ein Mensch besaß ebenfalls einen Schlüssel für das Grundstück: Neil Maxwell, ein Hausmeister, der sich seit Ende 2018 um das Grundstück kümmern sollte.
Eine Vernehmung des 1970 geborenen Mannes ist allerdings nicht möglich, denn er hat sich im April 2019 das Leben genommen. Ob man das als Geständnis werten kann?
"Obwohl Maxwell als Verdächtiger in Betracht kommt, bedeutet dies nicht, dass er sich einer Straftat schuldig gemacht hat. Wir werden unvoreingenommen bleiben, und unsere detaillierte Untersuchung wird versuchen, ausreichende Beweise zu sammeln, um die Wahrheit herauszufinden", so Detective Hunter.
Fakt sei aber auch, dass der Verstorbene wegen Sexualdelikten vorbestraft war und aufgrund ähnlich gelagerter Vorwürfe seit November 2018 polizeilich gesucht wurde.
Eine Verbindung zwischen Maxwell und Leah habe man bisher nicht gesehen, der Fundort und der Ort, wo die 19-Jährige zuletzt gesehen worden war, liegen aber wohl nah beieinander.
Für Leahs Familie werde man weiter hart dafür arbeiten, den Fall aufzuklären. Die hat indes vor allem einen Wunsch: "Als Familie bitten wir darum, dass jeder unsere Privatsphäre sowie unsere unmittelbare Familie in einer der schwierigsten Zeiten unseres Lebens respektiert."
Titelfoto: Bildmontage: Thames Valley Police