1118 Tage ohne Lebenszeichen von Yolanda! Neue Spur führt nach Dänemark
Leipzig - Mehr als drei Jahre nach dem mysteriösen Verschwinden der Leipziger Studentin Yolanda K. gibt es zwei neue vielversprechende Hinweise. Auch Scientology spielt wieder eine Rolle.
Die damals 23-jährige Yolanda wollte am 25. September 2019 mit dem Bus zu IKEA an der A9 in Leuna-Günthersdorf, westlich von Leipzig, fahren. Ob sie dort ankam, ist bis heute ungeklärt.
Dass sie an dem schwedischen Einrichtungshaus zumindest angekommen ist, behauptet nun ein Zeuge. Der Berufskraftfahrer will die Studentin gegen 17.15 Uhr auf dem dortigen Parkplatz in der Nähe eines dunklen Autos gesehen haben.
"Ob Yolanda in das Fahrzeug eingestiegen ist oder nur daran vorbeigelaufen ist, konnten wir bisher nicht ermitteln", sagt Polizeisprecherin Dorothea Benndorf dem MDR-Fahndungsmagazin "Kripo live", das die neuesten Erkenntnisse am Sonntagabend ab 19.50 Uhr ausstrahlt.
Das Fahrzeug soll ein Kennzeichen aus dem baden-württembergischen Landkreis Esslingen bei Stuttgart gehabt haben, wo die religiöse Bewegung Scientology aktiv ist.
Eine weitere Zeugin sagte aus, Yolanda bereits etwa 15 Uhr an der Haltestelle HTWK in Leipzig gesehen zu haben. "Dort soll sie in Begleitung eines Mannes gewesen sein, der tätowiert war und auch über IKEA gesprochen haben soll. Sie soll dann in die Straßenbahn in Richtung Wildpark gestiegen sein", berichtet Benndorf weiter.
Diese Fahrtstrecke in südliche Richtung wäre allerdings ungewöhnlich, um auf direktem Wege zum westlich von Leipzig gelegenen IKEA zu kommen. Allerdings will die Architektur-Studentin auch ein Busfahrer gesehen haben, der auf Linie vom Zentrum nach Günthersdorf unterwegs war.
Hinweise zu Vermisstenfall in Verbindung mit Scientology führten nach Dänemark
Einem Zusammenhang zwischen dem Verschwinden und der seit 1997 vom Verfassungsschutz beobachteten antidemokratischen Scientology-Bewegung geht die Polizei schon länger nach. Dem MDR zufolge sollen sowohl Yolandas Vater, ihre Mutter als auch ihre Schwester der Sekte nahestehen.
Vater Peter K. soll Kurse auf einem Kreuzfahrtschiff belegt haben, die Mama bis mindestens 2016 Pressesprecherin der Schweizer Scientology-Niederlassung gewesen und die Schwester noch immer Mitglied der Eliteorganisation SeaOrg sein.
Die Vermisste selbst war offenbar aus dieser ausgestiegen und stand seitdem unter Druck.
Nicht ausgeschlossen, dass die damals 23-Jährige untertauchte und unter falscher Identität ein neues Leben begann.
"Uns haben auch Informationen erreicht, die nach Dänemark führten, in Verbindung mit Scientology. Auch hier könnte ein Zusammenhang bestehen", erklärt Benndorf dem MDR.
Die Polizei ermittelt weiter in alle Richtungen. Sowohl ein freiwilliges Untertauchen als auch ein Festhalten an einem geheimen Ort sind mögliche Theorien, denen nachgegangen wird.
Wenn Ihr Hinweise zum Vermisstenfall Yolanda K. habt, meldet Euch bitte bei der Polizeidirektion Leipzig unter der Telefonnummer (0341) 9664 6666.
Titelfoto: Bildmontage: Ralf Seegers, Polizei Leipzig