Verlogen und verloren: Eigene Klage überführt Parlaments-Vergewaltiger!
Sydney - Bruce Lehrmann (28), Ex-Mitarbeiter von Australiens Liberaler Partei, ist in einem von ihm selbst angestrengten Verleumdungsprozess als Vergewaltiger von Brittany Higgins (29) überführt worden.
Von der Behauptung, er habe die Kollegin vergewaltigt, werde er nicht rehabilitiert, weil sie wahr sei, urteilte das Bundesgericht in Sydney am Montag.
Lehrmann hatte den Sender Network Ten und dessen Journalistin Lisa Wilkinson wegen Verleumdung verklagt.
In einer TV-Sendung war die Anschuldigung, er habe seine frühere Kollegin Brittany Higgins vergewaltigt, publik geworden.
Verleumdungsprozess überführte Lehrmann als Vergewaltiger
Der Fall hatte das Land und seine Polit-Szene jahrelang in Atem gehalten.
Lehrmann und Higgins arbeiteten beide im Stab der damaligen liberalen Verteidigungsministerin Linda Reynolds.
Als beide im März 2019 nach einem gemeinsamen Abend in einer Bar ins Büro im Parlament von Canberra zurückgekehrten, vergewaltigte Lehrmann dort nach Überzeugung des Richters Michael Lee die betrunkene Kollegin.
Ein Gerichtsverfahren gegen Lehrmann war indes Ende 2022 fallen gelassen worden. Erst im Verleumdungsprozess wurden weitere Zeugen befragt und Beweise ausgewertet. Für den nun doch überführten Täter fand Richter Lee das passende Bild: "Der Höhle des Löwen bereits entkommen, machte Herr Lehrmann den Fehler noch mal zurückzugehen, um seinen Hut zu holen."
Der Richter kritisierte auch den beklagten Sender "Network Ten". Der berichtete Umstand der Vergewaltigung sei zwar richtig, andere in dem Zusammenhang geäußerte Behauptungen von Higgins seien aber ungeprüft als Fakt hingestellt worden.
"Network Ten" feierte dennoch das Urteil am Montag in einer Stellungnahme als "Triumph für die Wahrheit" und "Rehabilitation für die couragierte Brittany Higgins".
Titelfoto: Fotomontage Bianca De Marchi/AAP/dpa, Mick Tsikas/AAP/dpa