Ein Deutscher? Niemand vermisst den toten Teddybär-Mann

Hol (Norwegen) - Er trägt den süßen Namen "Teddybär-Mann", die Geschichte dahinter ist aber tragisch. Seit mehr als 30 Jahren ist das Schicksal eines jungen Mannes ungeklärt, dessen Leiche in einem Nationalpark gefunden wurde. Gleich mehrere Anzeichen deuten aber darauf hin, dass er Deutscher war.

1992 wurde im malerischen Hardangervidda-Nationalpark eine männliche Leiche gefunden.
1992 wurde im malerischen Hardangervidda-Nationalpark eine männliche Leiche gefunden.  © IMAGO / Essler

3400 Quadratmeter groß ist der Hardangervidda-Nationalpark im Südwesten Norwegens, der zur größten Hochebene Europas gehört. Hier finden zwei Jäger am Abend des 12. September 1992 Stofffetzen und menschliche Knochen.

Die alarmierte Polizei wartet den Sonnenaufgang ab und begibt sich dann in die bei Wanderern beliebte malerische Landschaft, die auch 2016 durch den Blitz-Tod von 323 Rentieren in die Schlagzeilen geriet.

"Wir sahen kein Zelt, keinen Schlafsack", erzählt der damalige Polizeibeamte Torstein Seim in der ZDF-Reihe "Wahre Verbrechen". "Wir haben eine Landkarte gefunden, aber keine richtige Ausrüstung, wie man sie hier in den Bergen eigentlich braucht."

13-Jährige verschwindet, nur Knochen werden gefunden: Wer hat Melanie gesehen?
Ungeklärte Kriminalfälle 13-Jährige verschwindet, nur Knochen werden gefunden: Wer hat Melanie gesehen?

Immerhin gute Schuhe habe er aber getragen.

Auffindesituation der sterblichen Überreste im September 1992.
Auffindesituation der sterblichen Überreste im September 1992.  © Norge Politiet

Toter Teddybär-Mann aus Norwegen: Mehrere Spuren führen nach Deutschland

Dieser Teddybär, möglicherweise in Thüringen hergestellt, wurde neben dem Toten gefunden.
Dieser Teddybär, möglicherweise in Thüringen hergestellt, wurde neben dem Toten gefunden.  © Norge Politiet

Am 1200 Meter hoch gelegenen Leichenfundort liegt ein etwa 40 Zentimeter großer Teddybär. "Er war schon alt, an den Armen und Beinen repariert. Vielleicht war es ein Maskottchen", erzählt der damalige Polizeibeamte Torstein Seim in der ZDF-Reihe "Wahre Verbrechen".

Es gibt die Vermutung, dass das Stofftier in den 1950er-Jahren im südthüringischen Sonneberg produziert worden sein könnte.

Und nicht nur Teddy deutet darauf hin, dass der Anfang 20-jährige Mann, dessen Todesursache nicht geklärt werden konnte, aus Deutschland stammen oder zuletzt hier gewohnt haben könnte.

Fast 31 Jahre her: Sensationswende im Mordfall Sabine B. (†13)?
Ungeklärte Kriminalfälle Fast 31 Jahre her: Sensationswende im Mordfall Sabine B. (†13)?

Er trägt Mephisto-Schuhe in Größe 40 1/2, ein Regencape und Winterhandschuhe - von drei unterschiedlichen deutschen Herstellern. Und auch das bei ihm gefundene Vollkornbrot wurde in Deutschland produziert, seine italienische Jeans zudem in diesem Zeitraum in der Bundesrepublik vertrieben.

Bis heute ist die Identität des Mannes und seine Todesumstände ungeklärt. Die Ermittler geben aber nicht auf, dass doch noch die Wahrheit ans Licht kommt.

Auch diese Vollkornbrot-Verpackung trug der Mann allem Anschein nach bei sich.
Auch diese Vollkornbrot-Verpackung trug der Mann allem Anschein nach bei sich.  © Norge Politiet

Streaming-Tipp: Die komplette neue Folge aus der Doku "Wahre Verbrechen" mit weiteren Kriminalfällen könnt Ihr Euch jederzeit in der ZDFmediathek anschauen.

Titelfoto: Bildmontage: Norge Politiet

Mehr zum Thema Ungeklärte Kriminalfälle: