Versteckt sich hier der deutsche Supermarkt-Milliardär Haub mit seiner Geliebten?

Zermatt/Köln - Einer Untersuchung zufolge soll der deutsche Supermarkt-Milliardär Karl-Erivan Haub möglicherweise gar nicht tot, sondern mit seiner russischen Geliebten untergetaucht sein.

Der milliardenschwere Geschäftsmann Karl-Erivan Haub verschwand 2018 unter mysteriösen Umständen. Damals war er 58 Jahre alt.
Der milliardenschwere Geschäftsmann Karl-Erivan Haub verschwand 2018 unter mysteriösen Umständen. Damals war er 58 Jahre alt.  © Roland Weihrauch/dpa

Der damals 58-jährige Tengelmann-Boss trainierte gerade für ein Skibergsteigerrennen, als er im 7. April 2018 im schweizerischen Zermatt verschwand. Kurz nach 9 Uhr morgens zeichnete die Videokamera einer Bergstation die letzten Bilder von ihm auf. Danach verlor sich jede Spur von ihm.

Was an jenem Tag wirklich passierte, ist bis heute unklar. Auch die Theorie vom tödlichen Unfall ist umstritten. Dennoch wurde der Unternehmer im Mai 2021 von einem Gericht in Köln für tot erklärt. Haubs Leiche wurde nie gefunden - stattdessen tauchten brisante Hinweise über ein mögliches Doppelleben auf.

Mehrere Recherchen des Senders RTL und dem Magazin "Stern" kamen zu dem Ergebnis, dass der ehemalige Geschäftsführer der Tengelmann Group, der eine Frau, zwei Kinder und ein Unternehmen mit rund 75.000 Mitarbeitern hinterließ, möglicherweise noch am Leben ist.

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Das wiederum bestritt Haubs jüngerer Bruder Christian. Der schwor sogar 2021 vor Gericht, dass es keine Anzeichen dafür gebe, dass der Alpinist, dessen Nettovermögen auf rund 2,34 Milliarden Euro geschätzt wird, noch lebe. Doch das wird ihm nun zum Verhängnis!

In der vergangenen Woche leitete die Kölner Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen des Anfangsverdachts der falschen Versicherung an Eides statt gegen Christian Haub ein. Der 60-Jährige weist den Vorwurf zurück.

Haubs Bruder Christian bestreitet die Gerüchte

Christian Haub (60) wies die Vorwürfe, sein Bruder sei noch am Leben, entschieden zurück. (Archivbild)
Christian Haub (60) wies die Vorwürfe, sein Bruder sei noch am Leben, entschieden zurück. (Archivbild)  © Roland Weihrauch/dpa

Zu einem anderen Ergebnis kamen die RTL-Journalisten. Die behaupteten, Haub in Moskau identifiziert zu haben. Und sie glauben auch, dass der Tycoon mit einer viel jüngeren Geliebten namens Veronika Ermilova (44) dort ist.

Christian Haub, der nach dem Verschwinden seines Bruder die Leitung der Tengelmann-Gruppe übernahm, beauftragte einen Sicherheitsdienst damit, diesen "Gerüchten" nachzugehen. Laut seinem Anwalt, Mark Binz, sei an der Anschuldigung, Karl-Erican Haub lebe noch, "nichts dran", berichtet Daily Mail.

Doch laut RTL und "Stern" soll Haub Ermilova in den drei Tagen vor seinem mysteriösen Verschwinden 13 Mal angerufen haben.

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Die Anrufe seien umfangreich gewesen, einer dauerte mehr als eine Stunde. Das ließ den Verdacht aufkommen, dass er plante, mit Hilfe von Moskau und Ermilova seinen Tod vorzutäuschen.

Ermittlungen ergaben, dass Ermilova in St. Petersburg eine "unauffällige" Eventagentur leitete, die Ski-, Wander- und Kletterausflüge für Outdoor-Enthusiasten organisierte - und sie stehe im Verdacht, mit dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB zusammenzuarbeiten, was jedoch "nicht zu beweisen" sei.

Nachweisbar sei laut den Recherchen jedoch, dass sich die Frau immer zur gleichen Zeit an den gleichen Orten wie Karl-Erivan Haub aufhielt. Beispielsweise 2008 in Moskau und Sotschi, außerdem sollen beide im Mai 2009 im selben Nachtzug von Moskau nach St. Petersburg gereist sein, allerdings in verschiedenen Abteilen.

Weitere Überschneidungen habe es bei Kurzreisen nach Omsk (2010), Sotschi (2011), Baku (2014) und Moskau (2015, 2017) gegeben.

Karl-Erivan Haub in dubiose Geschäfte verwickelt?

Die RTL-Journalistin Liv von Boetticher vermutete, dass Haubs Verschwinden in der Schweiz und angebliche Auftritte in Russland auf dubiose Geschäfte zurückzuführen sein könnten. Möglicherweise brachten ihn diese Geschäfte oder russische Geschäftspartner im Westen in Schwierigkeiten.

Boetticher mutmaßte, dass Haub auch für die Russen gearbeitet haben könnte, um mehr Einfluss Russlands in Deutschland zu erreichen. Sein Verschwinden kam "zu einer Zeit, als es Tengelmann ziemlich schlecht ging (…) und er zum Beispiel mit der Baumarktkette Obi nach Russland expandierte", sagte die Journalistin. "Ich bin sicher, dass es kein Skiunfall war, sondern eine inszenierte Flucht."

Vielleicht gibt es neue Hinweise im Verfahren gegen Christian Haub. Vielleicht ...

Titelfoto: Roland Weihrauch/dpa

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