Polizei rollt 28 Jahre alten Mordfall neu auf: Wer hat "Gajo" exekutiert?
Vechta - Im August 1996 wurde Nenad Gajanovic (†35) im Landkreis Vechta erschossen. 28 Jahre später hat die Polizei den ungelösten Fall neu aufgerollt und eine neu gegründete Mordkommission auf den noch unbekannten Täter angesetzt.
Damals wurde das aus dem ehemaligen Jugoslawien stammende Opfer mit mehreren Schusswunden tot neben einem gestohlenen VW Golf am Rande einer Landstraße im Landkreis Vechta aufgefunden, schreiben Staatsanwaltschaft und Polizei in einer gemeinsamen Mitteilung am Dienstag.
Nachdem die Ermittler vor knapp drei Jahrzehnten im Dunkeln tappten und den Fall zu den Akten gelegt hatten, soll mithilfe der ins Leben gerufenen Mordkommission "Gajo 96" der "Cold Case" Jahre später doch noch gelöst werden.
"Gajo" war gleichzeitig auch der Spitzname des Mordopfers. Über ihn ist bekannt, dass er selbst kriminell war, in Hamburg lebte und in Norddeutschland mehrere Einbrüche begangen hatte. Vor seiner Ermordung war er offenbar auf der Flucht und in einem Hotel in Oldenburg untergetaucht.
Vor wem auch immer sich der damals 35-Jährige verstecken wollte - es hat nicht geklappt. Am 8. August wird sein von mehreren Kugeln durchlöcherter Leichnam bei Dümmerlohausen in einem Straßengraben neben einem zuvor in Bad Essen (Landkreis Osnabrück) gestohlenen roten Golf entdeckt.
Ermittler veröffentlichen Kurzfilm mit ungezeigtem Material
Jetzt erhoffen sich Polizei und Staatsanwaltschaft neue Hinweise und veröffentlichten am Dienstag einen Kurzfilm (mit Trigger-Warnung) mit bisher unveröffentlichten Details zu der blutigen Tat.
Darin sind unter anderem Aufnahmen vom Tatort zu sehen, die zeigen, wie die Leiche in Bauchlage direkt neben dem Wagen auf einem Feldweg lag. Auf dem Beifahrersitz war zudem eine große Blutlache zu sehen.
Die Ermittler sprechen von einer "Exekution". Insgesamt sieben Schüsse wurden auf Gajanovic abgefeuert. Es wird vermutet, dass der Täter ebenfalls aus dem kriminellen Umfeld des Opfers stammte.
Dank neuer Möglichkeiten im Bereich der Forensik wurde der Mordfall bereits 2019 entstaubt. Weitere fünf Jahre später hat die Polizei auch Europol zur Unterstützung hinzugezogen, ein Hinweisportal eingerichtet und eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt.
Außerdem wurden mögliche Zeugen gebeten, sich mit Hinweisen unter folgender Rufnummer an die Mordkommission zu wenden: 044711860200. Unter dem Hashtag "#gajo96" will die Polizei zudem in den sozialen Medien über den Fortschritt der Ermittlungen informieren.
Titelfoto: Bildmontage: Screenshot/Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta/Europol