Mädchen (†13) getötet und in Güllegrube entsorgt: Verdächtiger nach 30 Jahren vor Gericht

Würzburg/Karlstadt - Im Dezember 1993 kommt eine 13-Jährige nicht nach Hause. Kurz darauf wird ihre Leiche gefunden - versteckt in einer Güllegrube. Nun glaubt die Staatsanwaltschaft, einen Täter überführen zu können.

Im Januar 2021 hatte die Polizei den Tatverdächtigen festgenommen. Mit Flyern baten die Ermittler die Bevölkerung um weitere Hinweise zu dem Fall um die ermordete Sabine Back (†13).
Im Januar 2021 hatte die Polizei den Tatverdächtigen festgenommen. Mit Flyern baten die Ermittler die Bevölkerung um weitere Hinweise zu dem Fall um die ermordete Sabine Back (†13).  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Mehr als 30 Jahre nach dem gewaltsamen Tod der jungen Sabine Back in Franken hat am Landgericht Würzburg der Prozess gegen ihren mutmaßlichen Mörder begonnen. Der Angeklagte soll die Schülerin als 17-Jähriger kurz vor Weihnachten 1993 in Karlstadt getötet haben.

"Der Angeklagte fasste spontan den Entschluss, die Geschädigte sexuell anzugehen, und lockte diese vermutlich unter einem Vorwand auf den sogenannten Tennenboden des Stalls", sagte Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach.

Dem heute 47-Jährigen sei es "um die Befriedigung seines Geschlechtstriebs um jeden Preis" gegangen. Woran das Opfer genau starb, ist unklar. Der Mann soll aber auf nicht genau feststellbare Weise gegen den Hals des 13-jährigen Mädchens eingewirkt haben.

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Bei der Anklageverlesung schüttelte der Deutsche immer wieder den Kopf. Laut seinem Anwalt beteuert der Mann seine Unschuld. Zu den Vorwürfen wollte sich der 47-Jährige am ersten Prozesstag zunächst nicht äußern.

Mammutprozess soll Geschehnisse vom 15. Dezember 1993 klären

Der Prozess soll bis Mitte 2025 andauern. 60 Verhandlungstage sind angesetzt.
Der Prozess soll bis Mitte 2025 andauern. 60 Verhandlungstage sind angesetzt.  © Daniel Karmann/dpa

Der Vorsitzende Richter Thomas Schuster appellierte eindringlich an den Angeklagten, etwas zur Aufklärung der Tat beizutragen.

"Es gibt Spuren, die es für sehr, sehr, sehr unwahrscheinlich erachten lassen, dass Sie mit der Sache gar nichts zu tun haben", sagte er. Der Familie von Sabine sei es sicher wichtiger zu wissen, was vorgefallen ist, als dass er im Gefängnis lande.

Für den Prozess sind bis Mitte kommenden Jahres 60 Verhandlungstage angesetzt.

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Weil der Angeklagte zur Tatzeit Jugendlicher war, findet das Verfahren ohne Öffentlichkeit statt - auch wenn der Mann mittlerweile 47 Jahre alt ist. Lediglich fünf Pressevertreter sind zugelassen.

Die Anklage lautet auf Mord, andere mögliche Straftaten wie Totschlag wären schon verjährt.

Am 15. Dezember 1993 verschwand die Jugendliche, zwei Tage darauf wurde ihre Leiche in einer Güllegrube auf einem Bauernhof im Stadtteil Wiesenfeld entdeckt.

Die Grube war mit einem Betondeckel verschlossen.

Titelfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

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