"Unmöglich" Gesichtserkennungs-Analysten aus der Schweiz sicher: Diese Polin ist nicht Maddie McCann!
Winterthur (Schweiz) /Los Angeles - Die Aussagen dieser Polin werden derzeit weltweit heiß diskutiert: Julia Wendell (21) behauptet, sie wäre die seit 16 Jahren vermisste Maddie McCann. Jetzt schaltete sich ein Schweizer Unternehmen ein, das mit seinen Untersuchungsergebnissen für Klarheit sorgen will.
Das Mysterium um Madeleine "Maddie" McCann ist wohl einer der bekanntesten Vermisstenfälle unserer Zeit. Als Dreijährige verschwand das Mädchen im Mai 2007 aus einer Ferienanlage im portugiesischen Praia da Luz, wo sie zusammen mit ihren Geschwistern und Eltern Urlaub machte.
Seitdem verliefen sämtliche Suchaktionen ins Leere. Von Maddie fehlt weiterhin jede Spur.
Umso überraschender war es, als eine junge Frau aus Polen plötzlich erklärt, jenes vermisste Mädchen aus Leicester zu sein.
Julia Wendell habe von ihrer Großmutter erfahren, was ihre vermeintlich wahre Identität sei und setzt seitdem alles daran, auch die Welt davon zu überzeugen. Dazu benutzt Julia vor allem die sozialen Netzwerke, in denen sie immer wieder Vergleichsbilder veröffentlicht, auf denen eine Ähnlichkeit zu Madeleine erkennbar sein soll.
"Ich habe ähnliche Augen, Gesichtsformen, Ohren, Lippen, ich hatte die Lücke zwischen den Zähnen", erklärt die Polin auf ihrer Instagramseite, wo ihr mehrere Tausend User folgen. Um endgültig zu beweisen, dass sie die weltweit bekannte Vermisste ist, stellte die 21-Jährige auch drei DNA-Proben zur Verfügung.
Keine einzige Übereinstimmung
Währenddessen hat sich jetzt auch ein Schweizer Unternehmen der Sache angenommen. Die Firma "Ava-X", die sich auf Gesichtserkennungssoftware spezialisiert hat, untersuchte Fotos von Maddie und Julia.
Und was das Programm ausspuckte, wird der 21-jährigen Julia nicht gefallen: "Es ist praktisch unmöglich, dass die junge Polin Maddie ist", erklärt Christian Fehrlin, Mitbegründer von Ava-X, gegenüber Blick.ch.
Ein sogenanntes "Face Matching"-Programm, welches das Gesicht der Vermissten, mit dem von Julia abglich, fand demnach keine Übereinstimmungen.
Die Technologie, mit der normalerweise die Polizei bei Täteridentifikationen unterstützt wird, sucht Identitäten anhand von Vektoren. Gesichter werden dabei auseinandergezogen und in verschiedene Teile zerlegt. "Anschließend schaut das Programm, ob es Übereinstimmungen mit den Gesichtspartien anderer Bilder in anderen Datenbanken gibt", so Fehrlin weiter.
Während die Software ein Kindheitsbild von Julia mit einem Foto von ihr als erwachsene Frau in Verbindung brachte, blieb der Vergleich mit einem Bild von Maddie und Julia erfolglos. Es konnten "keine Übereinstimmung gefunden werden".
Das Schweizer Unternehmen vertraut auf die Arbeit ihrer Technologie, dass man sogar so weit geht und Julia rät, keine weiteren Untersuchungen mehr zu wagen. "Sie kann sich den DNA-Test sparen", meint der Ava-X-Mitbegründer.
Auch Julias Familie hält wenig von den Behauptungen der 21-Jährigen. Ihre Verwandten glauben, dass sich die Polin in einem labilen psychischen Zustand befindet.
Titelfoto: Bildmontage Screenshot Facebook/Zaginieni przed laty