Mit dem Rücken zur Wand: Vater von Maddie gibt weiteres verstörendes Interview
Praia da Luz/ London - Die Eltern von Madeleine McCann, die am 3. Mai 2007 in Portugal verschwand, scheinen unter einem gewaltigen Druck zu stehen. So sehr, dass Maddies Vater Gerry McCann (50) am Samstag schon wieder ein Interview gab, in dem er mit verstörenden Details aufwartete.
Selten war es so unsicher wie derzeit, ob die Suche nach Maddie weitergeht und wie sie finanziert werden kann, falls das Innenministerium keine weiteren finanziellen Mittel zur Verfügung stellt. Erst am Freitag stellte sich ein Top-Ermittler hinter Maddies Eltern und warb in einer TV-Sendung für eine Fortsetzung der Suche (TAG24 berichtete).
Die Eltern, die mit dem Rücken zur Wand zu stehen scheinen, weil ihnen auch ein extrem kostspieliger Gerichtsprozess vorm Europäischen Gerichtshof bevorsteht (TAG24 berichtete), der den Maddie-Fond austrocknen könnte, zeigen sich insbesondere in Form von Gerald McCann sehr präsent in den Medien - nach Monaten des Schweigens.
Erst kürzlich gab Gerry McCann ein Interview, in dem er bestätigte an einer Depression zu leiden, seit Maddie verschwand (TAG24 berichtete). Jetzt am Samstag das neue Interview gegenüber der "BBC". Diesmal ließ der 52-Jährige noch tiefer in seine Seele blicken und schilderte so genau die Nacht von Maddies Verschwinden, dass man seine Verzweiflung förmlich spüren konnte.
Nach der Suche in der Ferienanlage und draußen auf den Straßen kehrte das erschöpfte Paar am 3. Mai 2007 in ihr Zimmer "absolut verstört" zurück. "Es gab ein überwältigendes Gefühl von Schmerz und Hilflosigkeit. In jedem Moment, in dem wir sie nicht finden konnten, wurde es schlimmer und ich erinnere mich, dass ich auf dem Boden lag", so Gerald McCann.
Gerry McCann über Maddie: "Es ist eine schreckliche Sache es zu sagen..."
"Ich rief einige meiner Familienmitglieder an und sagte 'Betet für sie'. Ich wollte glauben, dass es einen Gott gibt... Wir waren im Zentrum einer Flutwelle, die auf unsere ganze Familie und Freunde niederging, als sie die Nachricht hörten." Gerald McCann und seine Familie gingen durch die Hölle: "Wir konnten weder essen noch schlafen, es war wie eine Krankheit aus Furcht und Angst, die sich in körperlichen Symptomen manifestierte, und wir weinten nur."
Als die Polizei schließlich seine Frau und ihn verdächtigte, Maddie etwas angetan zu haben, wurde es richtig schlimm. "Es war unmöglich und unerträglich, die ganze Reise war wie aus einem Horrorfilm, wie ein Albtraum", so McCann.
Und weiter: "Ich habe das Vertrauen in die portugiesische Polizei völlig verloren und es gab eine orchestrierte Medienkampagne, die uns zu Schuldigen machte und einen großen Einfluss auf uns hatte. Wir kämpften so sehr, dass es schwer war, sich gegenseitig zu unterstützen."
Gerry McCann weinte und sagte einen Satz, der viele verstören dürfte: "Meine instinktive Reaktion ist, dass wir uns irgendwann wieder begegnen. Ich wünsche mir nicht, dass sie tot ist. Es ist eine schreckliche Sache es zu sagen und es klingt kalt, aber ich kann keine weiteren fünfzehn Jahre so weiterleben." So offen und ehrlich hat man Gerry McCann nur sehr selten erlebt.
Maddie war drei, als sie aus einer Ferienwohnung in der Algarve in Portugal verschwand. Seit dem Verschwinden des kleinen Mädchens gibt es eine Reihe potenzieller Hinweise, aber nichts hat zu einem konkreten Ergebnis geführt. Außerdem wurden nie Verhaftungen vorgenommen.