Polizei bittet Eltern der vermissten Maddie um Entschuldigung

Portugal/England - Die portugiesische Polizei hat sich bei den Eltern der vermissten Madeleine McCann entschuldigt. Die Ermittler gaben zu, Kate und Gerry McCann nach dem Verschwinden ihrer Tochter nicht richtig behandelt zu haben.

Kate und Gerry McCann wissen noch immer nicht, was mit ihrer Tochter Maddie vor 16 Jahren passiert ist.
Kate und Gerry McCann wissen noch immer nicht, was mit ihrer Tochter Maddie vor 16 Jahren passiert ist.  © Joe Giddens/PA Wire/dpa

Die damals dreijährige Maddie verschwand im Mai 2007 aus einem Ferienkomplex an der portugiesischen Algarve spurlos. Seitdem wird das Mädchen vermisst.

Vier Monate nach dem Verschwinden wurden ihre Eltern, Kate und Gerry McCann, von den Ermittlern zu Verdächtigen gemacht. Die damalige These: Das Verschwinden des blonden Mädchens soll inszeniert gewesen sein, um deren Tod zu vertuschen.

2008 hoben die Ermittler den Verdacht gegen die McCanns auf, dennoch standen Kate und Gary immer wieder im Fokus der Ermittlungen.

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Wie BBC Panorama berichtete, reisten Anfang dieses Jahres hochrangige Beamte von Portugal nach London, um sich bei Maddies Eltern für die Art und Weise zu entschuldigen, wie sie die beiden damals behandelt hatten.

Ein Deutscher wird weiterhin verdächtigt, Maddie getötet zu haben

In diesem Apartment-Komplex wurde Maddie 2007 zum letzten Mal lebend gesehen.
In diesem Apartment-Komplex wurde Maddie 2007 zum letzten Mal lebend gesehen.  © Armando Franca/AP/dpa

Die Ermittler sollen zugegeben haben, das Verschwinden des Mädchens sowie Kate und Gerry McCann als Ausländer in Portugal nicht genügend ernst genommen zu haben.

Nach Jahren der Ungewissheit gelang der Polizei im Jahr 2022 schließlich ein kleiner Durchbruch. Mit Unterstützung deutscher Behörden wurde der 46-jährige Christian Brückner von portugiesischen Staatsanwälten zum formellen Verdächtigen gemacht.

Der Deutsche soll Maddie getötet haben, Anklage wurde bislang keine erhoben. Brückner bestreitet, etwas mit dem Fall zu tun zu haben. Derzeit verbüßt er eine siebenjährige Haftstrafe wegen Drogenhandels und Vergewaltigung einer 72-Jährigen im Jahr 2005 - in demselben Gebiet, in dem Maddie verschwunden ist.

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Damals lebte der verdächtige Brückner in der Nähe des Resorts Praia da Luz, als die Familie McCann dort Urlaub machte. Der 46-Jährige wurde bereits wegen drei weiteren Vergewaltigungen und sexueller Übergriffe angeklagt.

Familie McCann hat sich zur Entschuldigung der Polizei noch nicht geäußert

Seit 2007 ist die damals dreijährige Madeleine McCann verschwunden. Bis heute fehlt jede Spur von ihr.
Seit 2007 ist die damals dreijährige Madeleine McCann verschwunden. Bis heute fehlt jede Spur von ihr.  © Pa/PA Media/dpa

Mittlerweile stünden Maddies Eltern und die Ermittler im Austausch. Zu den Entschuldigungen der portugiesischen Polizei hätten sich Kate und Gerry McCann aber noch nicht geäußert.

Titelfoto: Bildmontage: Joe Giddens/PA Wire/dpa, Pa/PA Media/dpa

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