Familie von angeblicher "Maddie" äußert sich endlich: "Offensichtlich, dass Julia nicht Maddie ist"

Polen - Julia Wendell, die glaubt, die 2007 verschwundene Madeleine McCann sein zu können, erhebt im Zuge ihrer Vermutungen auch schwere Anschuldigungen gegen ihre polnische Familie. Erstmals äußern sich Angehörige, die nicht der Ansicht sind, dass die 21-Jährige Maddie ist.

Julia Wendell (21, rechts) glaubt unter anderem wegen der Ähnlichkeit zu Madeleine McCann das vermisste Mädchen sein zu können.
Julia Wendell (21, rechts) glaubt unter anderem wegen der Ähnlichkeit zu Madeleine McCann das vermisste Mädchen sein zu können.  © Screenshot: Facebook/Zaginieni przed laty

Das Wegsehen bei Kindesmissbrauch und die Zusammenarbeit mit kriminellen Pädophilen sind dabei wohl die Spitze des Eisberges an Julias Vorwürfen gegenüber ihrer eigenen Familie in Polen (TAG24 berichtete).

Wie die britische Zeitung "The Sun" berichtet, hat Familie Wendell über die gemeinnützige Organisation "Zaginieni przed laty" (dt. "vor Jahren vermisst") ein offizielles Statement zu den Behauptungen von Julia auf Facebook veröffentlicht.

Darin heißt es: "Für uns als Familie ist es offensichtlich, dass Julia unsere Tochter, Enkelin, Schwester, Nichte, Cousine und Stieftochter ist. Wir haben Erinnerungen, wir haben Bilder."

Maddie McCann: Wichtigster Zeuge im Fall schockt mit Aussage: "Sie hat nicht geschrien"
Maddie McCann Maddie McCann: Wichtigster Zeuge im Fall schockt mit Aussage: "Sie hat nicht geschrien"

Julia, die angibt, sich an den Großteil ihrer Kindheit nicht erinnern zu können, hat zumindest einige Kindheitsfotos, mit denen sie die Vergleiche zur vermissten Madeleine McCann und ihren Eltern gezogen hat. Doch laut Julia sollen vor allem Babyfotos und Dokumente zu ihrer Geburt fehlen.

Dazu schreibt ihre Familie: "Julia besitzt ebenfalls all diese Fotos, die sie zusammen mit ihrer Geburtsurkunde und zahlreichen Dokumenten zu Krankenhausentlassungen aus dem Heim unserer Familie mitgenommen hat."

Julia soll psychische Hilfen nicht angenommen haben

So könnte Madeleine McCann heute aussehen.
So könnte Madeleine McCann heute aussehen.  © Screenshot: Facebook/Zaginieni przed laty

Dass Julia in ihrer Kindheit missbraucht worden ist, verneinen Angehörige in dem Statement nicht. Stattdessen nehmen sie Bezug auf den besorgniserregenden psychischen Zustand der 21-Jährigen.

"Wir haben versucht, alle Situationen zu verstehen, die mit Julia passiert sind", schreibt die Familie auf Facebook, womit der Missbrauch gemeint sein könnte.

"Zahlreiche Therapien, Medikamente, Psychologen und Psychiater - wir haben Julia alles zur Verfügung gestellt. Sie wurde nicht allein gelassen."

Emotionale Botschaft: Eltern von Maddie McCann melden sich zum 17. Jahrestag
Maddie McCann Emotionale Botschaft: Eltern von Maddie McCann melden sich zum 17. Jahrestag

Julia lebt laut ihrer Familie nicht mehr mit ihnen zusammen und soll die Behandlung ihrer psychischen Probleme abgelehnt, Medikamente nicht mehr regelmäßig genommen haben.

"Sie nutzte auch nicht die Behandlungsmöglichkeit in einem sehr guten Zentrum in Polen, das sich bereit erklärte, sie aufzunehmen", erklärt ihre Familie.

Stattdessen soll die junge Frau ihren Kummer und ihre Probleme mit sich selbst auszumachen, habe das Internet für Recherchen genutzt. Die Familie meint: "Drohungen von Julia an unsere Adresse, ihre Lügen und Manipulationen. Aktivitäten im Internet. Wir haben alles gesehen, und wir haben versucht, es zu verhindern, [...] Wir haben sie gebeten damit aufzuhören."

Familie will polizeilich gegen Julias Behauptungen vorgehen

Julias Familie lehnt einen DNA-Test weiterhin ab.
Julias Familie lehnt einen DNA-Test weiterhin ab.  © Screenshot Facebook @Zaginieni przed laty

Jetzt da Julia weltweites mediales Interesse erlangt, und mehr als eine Million Follower auf ihrem Instagram-Account "iammaddiemccan" hat, sind die Wendells besorgt über das Ausmaß, welches die Situation noch erreichen könnte.

"Julia wollte Sängerin werden, Model. Sie wollte immer beliebt sein", erklärt die Familie der jungen Frau und scheint damit Julias Handeln zu begründen. Sollte sie nicht Madeleine McCann sein und absichtlich eine Geschichte aus Ähnlichkeiten und Julias eigener traumatischer Kindheit gestrickt haben, um berühmt zu werden, hätte die 21-Jährige nun ihr Ziel erreicht.

Ihre Familie schreibt dazu: "Wir haben Angst, ob Julia das Unvermeidliche tragen wird. Das Internet vergisst nicht. Es ist offensichtlich, dass Julia nicht Maddie ist."

Gleichzeitig halten sich die Wendells bedeckt: Sie wollen weder Interviews geben noch Fotos oder weitere Artikel veröffentlichen. Anfragen und Kommentare sollen an die Polizei gestellt werden, welche Ermittlungen gegen Julia durchführt und der alle "erforderlichen dokumentarischen Beweise zu diesem Fall" zur Verfügung stehen.

Die Zustimmung zu einem DNA-Test, der alle Zweifel ausräumen könnte, rückt damit wohl in weite Ferne.

Titelfoto: Bildmontage/Screenshots: Facebook/Zaginieni przed laty

Mehr zum Thema Maddie McCann: