Maddie McCann: Eltern brechen ihr Schweigen und sprechen erstmals über den Verdächtigen
Praia da Luz (Portugal) - Der Fall "Madeleine McCann" will einfach kein Ende nehmen.
Jetzt ist es fast 1,5 Jahre her, dass das Bundeskriminalamt (BKA), die britische Metropolitan Police sowie die portugiesische Polícia Judiciária am 3. Juni 2020 die Bevölkerung über die Medien um Hilfe baten.
Der Grund: Es gab endlich einen Verdächtigen im Fall der am 3. Mai 2007 spurlos verschwundenen Maddie McCann. Dabei handelt es sich um den mehrfach vorbestraften Sexualverbrecher Christian B. Der 44-Jährige sitzt derzeit wegen Vergewaltigung in einem niedersächsischen Gefängnis.
Dort soll er laut der britischen Sun damit geprahlt haben, dass die Polizei keinerlei Beweise gegen ihn habe. Die Eltern der Vermissten, Gerry und Kate McCann (beide 53), sollen sich unterdessen erstmals zu dem Verdächtigen geäußert haben.
Eine Quelle der Familie sprach jetzt mit dem Blatt und erklärte: "Die Polizei sagt uns nicht, was los ist, wir tappen im Dunkeln, weil es eine laufende Untersuchung ist."
Und weiter: "Aber wenn er es ist und es keine direkten und schlüssigen Beweise gibt, wird er vielleicht nie ein Wort sagen. Er sagt jetzt kein Wort."
Staatsanwalt macht Hoffnung
Die große Angst von Maddies Eltern: Christian B. könnte für immer schweigen. Somit würden sie womöglich nie erfahren, was mit ihrer Tochter geschehen ist.
Der renommierte Kardiologe Gerry McCann und seine Frau Kate, die jetzt wieder Vollzeit als Ärztin arbeitet, um die Corona-Pandemie zu bekämpfen, klammern sich weiterhin an den Hoffnungsschimmer, dass ihre Tochter Maddie noch am Leben sein könnte.
Das Paar aus Rothley hat sich außerdem geschworen, die Suche nach ihrem Kind niemals aufzugeben.
Hoffnung machen frühere Aussagen des deutschen Staatsanwalts Hans Christian Wolters: "Wir haben neue Beweise gesammelt, die den Fall, den wir gegen unseren Hauptverdächtigen aufbauen, weiter stützen. Ich kann leider nicht sagen, was es ist, aber es stärkt unsere Arbeit. Es ist nicht forensisch, sondern es sind neue Indizien, die alle zur Arbeitstheorie beitragen, dass er der Verantwortliche ist."
Darüber hinaus sei es laut Wolters nicht ungewöhnlich, dass die Befragung des Verdächtigen erst am Ende der Ermittlungen anstehen würde. Die könnten sich allerdings noch viele Monate, schlimmstenfalls sogar Jahre hinziehen.
Das Drama um Maddie McCann dürfte damit noch lange nicht ausgestanden sein.
Titelfoto: Bildmontage: Luis Forra/LUSA FILE/dpa/Joe Giddens/PA Wire/dpa