16. Jahrestag des Verschwindens von Maddie McCann: Schwester Amelie bricht Schweigen
Rothley (Großbritannien) - 16 Jahre ist es her, seit Madeleine McCann im Urlaub mit ihrer Familie verschwand. Zum ersten Mal zeigte sich nun ihre kleine Schwester Amelie (18) öffentlich - auf der gestrigen Gedenkfeier zum Jahrestag von Maddies Verschwinden richtete sie auch das Wort an alle Anwesenden.
Die Zeit bleibt nicht stehen und während die Welt den Namen Maddie McCann mit dem Bild eines dreijährigen Mädchens in Verbindung bringt, ist ihre jüngere Schwester Amelie mittlerweile 18 Jahre alt und bewirbt sich für die Uni.
Wie die britische Zeitung "The Mirror" berichtete, könne man sich anhand von Amelie auch gut vorstellen, wie ihre ältere Schwester heute aussehen könnte.
"Es ist schön, dass alle zusammen hier sind, aber es ist ein trauriger Anlass", begrüßte die junge Frau die Gäste der Feier.
Zusammen mit ihren Eltern Kate und Gerry sowie Angehörigen ihrer Gemeinde in Rothley in Leicestershire zündete die 18-Jährige eine Kerze für ihre verschollene große Schwester und alle Kinder an, die ebenfalls vermisst werden.
Lediglich Amelies Zwillingsbruder kam nicht zu der öffentlichen Trauerfeier.
Bewegende Worte von weiteren Angehörigen und Unterstützern
Unter anderem begleitete der örtliche Pfarrer Rob Gladstone die Gebete für Maddie und die anderen verschwundenen Kinder: "Wir sind heute Abend hier, um unsere Sorge um Madeleine und alle kleinen Kinder zu zeigen, die gegen ihren Willen ihren Familien weggenommen wurden", sagte er. "Wir sind auch hier, um uns gegenseitig zu ermutigen, auch nach dieser langen Zeit die Hoffnung aufrechtzuerhalten und für neue Kraft zu beten."
Unterstützt von ihrer Freundin Georgina stimmte auch Amelie in die Gebete und Mantras mit ein. Gut 70 Menschen hatten sich zusammengefunden, um Madeleine und den anderen Kindern zu gedenken.
"Gib niemals auf", "Lasst nichts unversucht", "Vergiss mich nicht" und "Immer noch vermisst", sagten sie immer wieder auf.
Während Kate und Gerry schwiegen, sagte der Onkel der noch immer hoffenden Mutter an deren Stelle: "Kate und Gerry sind sehr bewegt von der Größe der Gruppe, die gekommen ist."
"Nach all den Jahren versammeln sich die Leute immer noch - einige kommen jedes Mal und andere sind neu und wir sind sehr dankbar", fügte er hinzu.
Fall um Maddie kommt nicht zur Ruhe
Nachdem in den letzten Monaten Gerüchte aufgekommen waren, Maddie könne eine polnische junge Frau namens Julia sein, bewies ein DNA-Test letztlich doch das Gegenteil.
Trotzdem bleibt der Fall um Madeleine McCanns Verschwinden bis heute ungeklärt. Während die deutsche Polizei davon ausgeht, das Mädchen sei tot, sehen die Beamten hierzulande in dem verurteilten Pädophilen und Sexualstraftäter Christian Brückner (46) den Hauptverdächtigen.
Ein Prozesstermin in Braunschweig war jedoch geplatzt, da sich das Gericht nicht für den Fall zuständig sehe.
Brückner sitzt derzeit eine siebenjährige Haftstrafe in einem Gefängnis in Oldenburg ab – unter anderem wegen der Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin.
Titelfoto: Bildmontage: ALBAN DONOHOE / POOL / AFP, STRINGER / POOL / AFP