Brandanschläge auf Firmen-Fahrzeuge: "Hertz kooperiert mit Feinden unserer Freiheit und muss dafür zahlen"
Leipzig - Brennende Autos sind in Leipzig keine Seltenheit, doch in den vergangenen Jahren richteten sich Brandanschläge immer häufiger gegen Fahrzeuge verschiedenster Unternehmen. In zwei Fällen ermittelt seit Januar das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen und die MDR-Sendung "Kripo Live" unterstützt dabei.
Es geschah innerhalb weniger Tage im Westen und im Osten von Leipzig: Bislang Unbekannte zündeten zuerst in der Nacht vom 11. auf den 12. Januar mehrere Fahrzeuge einer Hertz-Autovermietung in der Naumburger Straße im Stadtteil Plagwitz an.
Nur vier Nächte später traf es Transporter der Deutschen Post, die auf einem Parkplatz in der Lilienstraße im Stadtteil Neustadt-Neuschönefeld abgestellt waren.
In beiden Fällen war die Feuerwehr mehrere Stunden im Einsatz um die Flammen zu löschen, doch ein Teil der betroffenen Autos war nicht mehr zu retten – manche brannten vollständig aus.
"Das Problem ist: Wenn viele Fahrzeuge gleichzeitig brennen, gibt es eine sehr große Wärmestrahlung, mit dem Risiko, dass auch benachbarte Fahrzeuge oder Gebäudeteile anfangen können zu brennen", so Torsten Kolbe, Pressesprecher der Branddirektion Leipzig, gegenüber "Kripo Live".
Aus diesem Grund habe man sich vorrangig darauf konzentriert, Fahrzeuge und Gebäude zu schützen, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht gebrannt haben, führt er weiter aus.
In beiden Fällen sind jeweils fünf Fahrzeuge komplett oder teilweise zerstört worden. Laut Kay Anders vom LKA Sachsen sei bei jedem Brand ein Sachschaden im niedrigen sechsstelligen Bereich entstanden.
Bekennerschreiben lassen politische Motivation vermuten
Schnell sei außerdem klar gewesen, dass es sich um Brandstiftung handeln musste. Das ergab nicht nur die kriminalistische Tatortarbeit direkt im Anschluss. Denn kurz nach den Taten waren zwei Bekennerschreiben auf der Internetplattform Indymedia aufgetaucht.
Im Fall der Hertz-Autovermietung hieß es da unter anderem: "Hertz kooperiert mit den Feinden unserer Freiheit und muss dafür zahlen."
"In beiden Fällen ist eine politische Motivation derzeit nicht ausgeschlossen und hier haben wir im PTAZ im LKA Sachsen die Ermittlungen übernommen", so Anders in "Kripo Live" weiter. (Anm. d. Red.: PTAZ = Polizeiliches Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum)
Ob es sich bei den Verfassern der Schreiben tatsächlich um die Täter handelt und ob beide Taten in einem direkten Zusammenhang stehen, soll nun ermittelt werden. Im Rahmen der Untersuchungen sei man weiterhin auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen.
Wenn Ihr also in den Tatnächten etwas gesehen oder sonst Hinweise habt, die den Ermittlern helfen könnten, dann meldet Euch bei der Kriminalpolizei in Leipzig unter Tel. 0341/96646666.
Titelfoto: Bildmontage: Ralf Seegers, Leipzig FireFighter