22-Jährige entführt und verkauft? Studentin verschwand vor zwei Jahren
Tegucigalpa (Honduras) - Gut zwei Jahre nach dem Verschwinden einer Studentin sind in Honduras drei US-Bürger und ein Einheimischer inhaftiert worden.
Gegen zwei US-Bürger habe ein Richter am Donnerstag (Ortszeit) ein Ermittlungsverfahren wegen Menschenhandels sowie Untersuchungshaft angeordnet, sagte die Sprecherin des zuständigen Gerichts in der Hauptstadt Tegucigalpa, Barbara Castillo. Gegen einen weiteren US-Bürger und den verdächtigen Honduraner wurde demnach Anklage wegen "Vereinigung zur Begehung eines Verbrechens" erhoben.
In dem Fall geht es um die 22-jährige honduranische Studentin Angie Peña, die am 1. Januar 2022 verschwunden war, nachdem sie mit einem Jetski aufs Meer hinausgefahren war.
Zunächst war die Polizei davon ausgegangen, dass sie ertrunken sei. Ihre Angehörigen forderten aber eine genauere Untersuchung, weil sie eine Entführung befürchteten.
Mehrere Tage nach Peñas Verschwinden wurden der Jetski, die Schwimmweste und andere Dinge der Studentin auf einem Inselchen gefunden. Die Studentin wird bis heute vermisst.
Die stellvertretende honduranische Sicherheitsministerin Julissa Villanueva hatte vergangene Woche allerdings mitgeteilt, dass den Behörden Informationen vorlägen, "wer sie hat und was rund um ihre Entführung geschehen ist".
Suche nach Angie Peña bislang ergebnislos
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Yuri Mora, sagte der Nachrichtenagentur AFP, einer der Beschuldigten aus den USA habe die Studentin an einen seiner ebenfalls beschuldigten Landsmänner verkauft. Dafür gebe es "viele Beweise", unter anderem Mitschriften von Telefonaten sowie Fotos, Videos und Zeugenaussagen.
Die Suche nach Peña sei bislang ergebnislos verlaufen, die Ermittler hofften jedoch, dass sie noch am Leben sei.
Der angeklagte US-Bürger war bereits im August 2022 inhaftiert worden, er soll einer Kinderporno-Bande angehören. Die anderen beiden US-Verdächtigen wurden vergangene Woche auf der Karibikinsel Roatán festgenommen.
Alle drei Beschuldigten leben dauerhaft in Honduras und haben dort in die Tourismusbranche investiert.
Titelfoto: ORLANDO SIERRA / AFP