Fast 31 Jahre her: Sensationswende im Mordfall Sabine B. (†13)?

Würzburg - Im Dezember 1993 wurde die Leiche der damals 13 Jahre alten Sabine B. in einer Güllegrube in Unterfranken entdeckt. Ein möglicher Täter steht mittlerweile vor Gericht. Neue Spuren könnten ihn knapp 31 Jahre nach der Tat nun doch noch überführen.

Im Januar 2021 hatte die Polizei den Tatverdächtigen festgenommen. Mit Flyern baten die Ermittler zuvor die Bevölkerung um Hinweise im Fall der ermordete Sabine B. (†13). (Archivbild)
Im Januar 2021 hatte die Polizei den Tatverdächtigen festgenommen. Mit Flyern baten die Ermittler zuvor die Bevölkerung um Hinweise im Fall der ermordete Sabine B. (†13). (Archivbild)  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Im Prozess gegen einen 47 Jahre alten Mann, der als Tatverdächtiger im Mordfall Sabine B. gilt, haben Gutachter jetzt neue Erkenntnisse erlangt, die dafür sprechen, dass der Angeklagte sich am Tatort aufgehalten hat.

Vor dem Würzburger Landgericht sagten eine Gutachterin sowie ein Gutachter der Rechtsmedizin Erlangen aus, dass es mehrere gefundene DNA-Spuren gebe, bei denen der angeklagte Stallhelfer des Bauernhofs als Mitverursacher infrage kommt.

Es gäbe zumindest eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, so die Experten, die eine 100 Prozent sicherere Aussage bislang noch nicht treffen können. "Die zu bewerten, ist unsere Aufgabe", erklärte der Vorsitzende Richter.

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Detailliert berichteten die Rechtsmediziner von ihrem wissenschaftlichen Verfahren, bei dem Spuren an der Jeanshose und der Jacke des Opfers sowie Sperma an einer Slipeinlage und ein Blutfleck am Tatort untersucht wurden. Bei jenen Untersuchungen hätten sie außerdem mutmaßliche Fehler früherer Analysen festgestellt.

Grausame Bilder: Mutter der ermordeten Sabine B. muss Gerichtssaal verlassen

Vor dem Landgericht Würzburg wird der Cold Case der getöteten Sabine B. verhandelt. Er soll noch bis Mitte 2025 andauern.
Vor dem Landgericht Würzburg wird der Cold Case der getöteten Sabine B. verhandelt. Er soll noch bis Mitte 2025 andauern.  © Heiko Becker/dpa

Als die Sachverständigen am Freitag ihre Erkenntnisse vortrugen, wurden dabei immer wieder auch schockierende Fotos der Leiche gezeigt.

Die Mutter der toten Sabine hielt dies nur schwerlich aus und musste mehrfach den Gerichtssaal verlassen.

Ihre 13-jährige Tochter war am 15. Dezember 1993 nach einem Aufenthalt auf dem Pferdehof in Karlstadt (Landkreis Main-Spessart) nicht wieder nach Hause gekommen.

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Zwei Tage nach ihrem Verschwinden wurde sie schließlich in einer verschlossenen Jauchegrube tot aufgefunden. Schnell stellte sich heraus, dass Sabine sexuell missbraucht und getötet worden war.

Nach jahrelangen, ergebnislosen Ermittlungen steht nun seit Anfang September der zum Tatzeitpunkt 17-jährige Deutsche wegen Mordes vor Gericht. Bislang schweigt er zu allen Vorwürfen.

Für den Cold-Case-Prozess sind zahlreiche weitere Verhandlungstage angesetzt, die voraussichtlich noch bis Juli 2025 andauern sollen. Ein früheres Ende ist nach den neuesten Erkenntnissen aber nicht mehr auszuschließen.

Titelfoto: Montage: Karl-Josef Hildenbrand/dpa, Heiko Becker/dpa

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