Teenager tritt Mann (†55) Treppe hinunter: Ermittler stellen Tat nach
Uelzen - Nach dem tödlichen Treppentritt am Uelzener "Hundertwasser-Bahnhof" wollen Polizei und Staatsanwaltschaft am heutigen Dienstag den Tathergang vor Ort nachstellen.
Die Ermittler erhoffen sich durch die Darstellung mit einer Puppe die Antwort auf die Frage, wie das Opfer (†55) die Treppe heruntergefallen ist und ob es sich bei der Tat um Totschlag oder Körperverletzung mit Todesfolge handelt.
Nach jetzigen Erkenntnissen geht die Polizei von Totschlag aus, wie ein Sprecher bereits kurz nach der Tat mitteilte.
In der Nacht auf den 14. Juli hatte ein polizeibekannter Marokkaner (18) dem Mann aus Lüneburg einen Tritt versetzt, woraufhin der 55-Jährige mehrere Stufen herunterstürzte und ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt.
Trotz einer versuchten Reanimation durch die alarmierten Rettungskräfte verstarb er noch vor Ort.
Der 18-Jährige flüchtete, konnte aber im Bereich des Bahnhofs festgenommen werden und sitzt seitdem in U-Haft. Ihm wurde eine Blutprobe entnommen, da der Verdacht besteht, dass er unter Drogen- und Alkoholeinfluss stand.
Dieser konnte bis jetzt nicht bestätigt werden, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber dem NDR. Man warte immer noch auf die Ergebnisse der Blutprobe.
Nur wenige Stunden vor der Tat saß der Asylbewerber bereits in Polizeigewahrsam
Nur einen Tag vor dem Treppentritt am Bahnhof war der 18-Jährige zweimal mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Deshalb befand sich der seit Juni in einer Unterkunft für Asylbewerber in Uelzen lebende Teenager nur Stunden vor der Tat in Polizeigewahrsam.
Er soll unter anderem einen Taschendiebstahl begangen haben sowie am Zentralen Omnibusbahnhof einem 31-Jährigen eine Ohrfeige verpasst haben.
Die Polizei sucht weiterhin Zeugen der Tat im Treppenabgang zum Gleis 301. Hinweise nimmt die Polizei Uelzen unter der Telefonnummer 0581/9300 entgegen.
Titelfoto: Philipp Schulze/dpa