37 Millionen Liter Schmieröl als Dieselkraftstoff verkauft: Mehrere Tankstellen dichtgemacht

Hof - "Der Steuerschaden beläuft sich auf rund 18 Millionen." Das ist alles andere als ein Pappenstiel, was Oberstaatsanwalt Dr. Andreas Canzler als Sprecher der Staatsanwaltschaft Hof hier mitteilt. Ein oberfränkisches Unternehmen hatte im großen Stil Schmieröl als Dieselkraftstoff verkauft.

Über firmeneigene Tankstellen soll der tatverdächtige Unternehmer den unversteuerten Dieselkraftstoff unter die Leute gebracht haben.
Über firmeneigene Tankstellen soll der tatverdächtige Unternehmer den unversteuerten Dieselkraftstoff unter die Leute gebracht haben.  © NEWS5 / Stephan Fricke

Die Rede ist von rund 37 Millionen Litern im Wert von 52 Millionen Euro, die bundesweit an die teils ahnungslosen Kunden verkauft wurden.

Monatelang hatte das Zollfahndungsamt München den Fall untersucht. Wie am Montag bekannt wurde, habe man am vergangenen Donnerstag schließlich zugeschlagen.

Etwa 230 Zollfahnder durchsuchten bundesweit an 32 Standorten Wohn- und Geschäftsräume, sechs Haftbefehle wurden vollstreckt, unzählige Geschäftsunterlagen, schriftliche Aufzeichnungen, Notebooks, Tablet-PCs und Handys seien sichergestellt worden.

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Insgesamt seien laut Staatsanwaltschaft rund 300 Personen bei den Razzien im Bereich Berlin, Hamburg, Saarbrücken, Amberg und Hof im Einsatz gewesen.

Außerdem hatte man mehr als 30.000 Euro Bargeld sowie 12.500 Euro Falschgeld eingezogen. Das Schmieröl soll aus Osteuropa stammen und mit eigenen Tanklastern in ganz Deutschland verteilt worden sein.

Frachtpapiere und Warntafeln wohl während des Transports "umgemünzt"

Einsatzkräfte des Hauptzollamtes entnehmen aus den Behältern Proben für die Untersuchungen.
Einsatzkräfte des Hauptzollamtes entnehmen aus den Behältern Proben für die Untersuchungen.  © Zollfahndungsamt München

"Daneben wird der oberfränkische Unternehmer verdächtigt, den unversteuerten Dieselkraftstoff über firmeneigene Tankstellen im Landkreis Hof und im Vogtlandkreis an Endverbraucher verkauft zu haben", teilte das Zollfahndungsamt München mit.

"Wir haben im Rahmen der Ermittlungen festgestellt, dass eben täglich dieses oberfränkische Unternehmen beliefert wird von polnischen Fahrzeugen, die dieses Schmieröl in unseren Landkreis bringen. Und so war es auch an diesem Tag", berichtet Canzler über den besagten Donnerstag.

Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass Frachtpapiere und Gefahrgutwarntafeln während des Transports bereits auf Dieselkraftstoff "umgemünzt" wurden.

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Derzeit werde unter anderem wegen Verdachts der Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen und der gewerbsmäßigen Steuerhehlerei ermittelt.

Weitere Details konnten aus ermittlungstaktischen und persönlichkeitsrechtlichen Gründen sowie wegen des Steuergeheimnisses nicht veröffentlicht werden.

Titelfoto: NEWS5 / Stephan Fricke

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