Von Lübeck bis Lloret de Mar: Polizei zerschlägt internationalen Drogenring
Von André Klohn
Lübeck – Nach dem Schlag gegen einen Drogenring im Norden haben Ermittler am Dienstag weitere Tatverdächtige festgenommen.
Bei der Durchsuchung von 15 Objekten stand eine zweite Tätergruppe um einen 24 Jahre alter Lübecker im Fokus, wie die Staatsanwaltschaft Lübeck mitteilte.
Gegen drei 19, 24 und 34 Jahre alte Beschuldigte lagen bereits Haftbefehle vor. Einer von ihnen wurde in Berlin vollstreckt, die beiden anderen in Lübeck. Außerdem wurde ein 27-Jähriger festgenommen, der voraussichtlich am Mittwoch einen Haftrichter vorgeführt werden soll.
Die Razzia stand in Zusammenhang mit einer Aktion am 16. Juni, bei der acht Personen verhaftet worden waren. Seit Oktober 2020 ermittelten Beamte gegen die Bande mit Hauptsitz in Lübeck. Einzelne Bandenmitglieder stammten aus Kiel, Heide und dem spanischen Lloret de Mar.
Der Gruppe wird vorgeworfen, die Drogenszenen unter anderem in Lübeck und Kiel mit Marihuana versorgt zu haben. Dabei hielten die Tatverdächtigen vom Anbau bis zum Verkauf der Ware an Großkunden sämtliche Fäden den Händen.
Die sieben Beschuldigten der Lübecker Gruppe sollen jeweils bis zu 50 Kilogramm Marihuana per Lkw aus Spanien geschmuggelt haben. Bei dem 27-Jährigen aus Lübeck wurden am Dienstag unter anderem 4,7 Kilogramm Marihuana, etwa 200 Gramm Heroin sowie 26.500 Euro Bargeld sichergestellt.
Bargeld, Schmuck und Waffen gesichert
Ermittler sicherten auch Vermögenswerte, darunter 69.000 Euro Bargeld, Uhren, Schmuck und ein teures Fahrzeug. Sie beschlagnahmten Schreckschusswaffen, einen Totschläger und Messer. An dem Einsatz waren gut 120 Beamte des Zollfahndungsamtes Hamburg und der Polizei beteiligt, darunter das Spezialeinsatzkommando.
Die Ermittler gehen von Verbindungen der Bande zu einem im November festgenommenen mutmaßlichen Drogenhändler aus Lübeck-Kücknitz aus. Bei ihm und anderen waren mehr als 150 Kilogramm Marihuana, 24 Kilogramm Amphetamin und 500 Gramm Kokain sowie Vermögenswerte im Wert von mehr als 500.000 Euro sichergestellt worden.
Die Gruppen sollen sich bei Engpässen gegenseitig mit Marihuana und Kokain ausgeholfen haben.
Titelfoto: Tom Wunderlich/dpa-Zentralbild/dpa