Sogar die Bundesstraße wurde gesperrt: Großalarm wegen letztem Sowjetbürger

Spreetal - Die vorerst letzte Schlacht des Kalten Krieges endete an diesem Donnerstag ohne Blutvergießen: Schwer bewaffnete Polizisten rückten ins kleine Spreetal aus, riegelten nicht nur das Dorf, sondern sogar eine Bundesstraße ab. Es ging darum, Grigori N. (63) zu verhaften. Einen Familienvater, den die Wirren der Wendejahre die Staatsbürgerschaft kosteten. Dagegen kämpft er seit Jahrzehnten.

Schwer bewaffnete Polizeieinheiten rückten am Donnerstag im Dörfchen Spreetal ein.
Schwer bewaffnete Polizeieinheiten rückten am Donnerstag im Dörfchen Spreetal ein.  © brl/xcitePress

Größere Bekanntheit erreichte Grigori N. Anfang 2008. Er hatte seine Kinder zum Verkauf auf eBay angeboten, bekam prompt Ärger mit der Justiz.

Das war so geplant, denn der Staatenlose wollte auf seine Situation aufmerksam machen: Am 17. Januar 1992 war er als Sowjetbürger nach Deutschland geflüchtet. Dann brach sein Heimatland auseinander.

Seitdem bekommt der Familienvater weder einen deutschen, noch einen russischen Pass. Pakete abholen, ein Konto einrichten - all diese Alltäglichkeiten werden für ihn zum Problem. 2015 brach auch die Familie auseinander.

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Bei Grigori N. sammeln sich die Forderungen: Unter anderem mit dem Finanzamt und der Justiz kommt er immer wieder in Konflikt.

Seit Jahrzehnten kämpft Grigori N. (63, links) um eine Staatsbürgerschaft.
Seit Jahrzehnten kämpft Grigori N. (63, links) um eine Staatsbürgerschaft.  © Petra Hornig

Grigori N. weigerte sich, die Polizei auf sein Grundstück zu lassen

Das ganze Dorf war voller Polizei, die angrenzende B97 wurde gesperrt.
Das ganze Dorf war voller Polizei, die angrenzende B97 wurde gesperrt.  © brl/xcitePress

An diesem Donnerstag nun ging es um Betrug: Er ist rechtskräftig wegen Betrugs zu 60 Tagessätzen verurteilt worden. Da er nicht zahlte, sollte er diese jetzt absitzen.

Außerdem sollte sein Grundstück in Spreetal zwangsgeräumt werden. Doch Grigori N. weigerte sich, die Beamten hereinzulassen.

"Da das Grundstück sehr groß und unübersichtlich war, haben wir Spezialkräfte hinzugezogen", so Polizeisprecher Kai Siebenäuger (45). Am Ende reichte die Verhandlungsgruppe. "Er ließ sich widerstandslos festnehmen. Es gab keine Verletzten."

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Der Mann kam vorerst in Gewahrsam. Ob er die 60 Tage wirklich absitzen muss, war noch unklar.

Titelfoto: Bildmontage: brl/xcitePress, Petra Hornig

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