Rechtsextremes Kampfsport-Event im Westerwald: 200 Polizisten rücken zur Großrazzia an

Hachenburg - Mehr als 200 Polizisten rückten am späten Abend des gestrigen Freitags zu einer Großrazzia bei einem Treffen von knapp 130 Männern und Frauen im kleinen Hachenburg im Westerwald an. Es ging um ein Kampfsportevent - mit rechtsextremem Hintergrund.

In der Nacht zum heutigen Samstag löste die Polizei ein von Rechtsextremen veranstaltetes Kampfsport-Event in Hachenburg auf. Mehr als 200 Einsatzkräfte waren vor Ort.
In der Nacht zum heutigen Samstag löste die Polizei ein von Rechtsextremen veranstaltetes Kampfsport-Event in Hachenburg auf. Mehr als 200 Einsatzkräfte waren vor Ort.  © TNN/dpa

Das Event wurde im Anschluss aufgelöst. Die Beamten hätten die Personalien der Teilnehmer der Veranstaltung in Teilen der sogenannten Fassfabrik aufgenommen, sagte ein Polizeisprecher in der Nacht. Die Polizei geht ersten Erkenntnissen nach davon aus, dass ein regionaler Ableger der rechtsextremistischen Kleinstpartei III. Weg der Veranstalter war.

Es hätten sich zuvor Hinweise auf eine Kampfsportveranstaltung an diesem Ort verdichtet mit Teilnehmern des "rechten Spektrums" aus ganz Deutschland und den Niederlanden sowie "aller Altersklassen" - auch Jugendliche unter 18 Jahren.

Laut Polizei war bei der Zusammenkunft ein Boxring eingerichtet. Es habe Teilnehmer in Kampfsportkleidung gegeben.

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Der Sprecher sagte, zu vermuten sei, dass da "die gemeinsame Ideologie gestärkt werden" sollte. Dabei sollte es möglicherweise "etwas intensiver zur Sache gehen".

Die Veranstaltung sei im Prinzip "eine Sportveranstaltung im geschlossenen Raum" gewesen, keine versammlungsrechtliche Sache, so der Sprecher. Daher sei keine Anmeldung nötig gewesen.

Ableger der rechtsextremen Partei III. Weg war der Veranstalter

Die Partei III. Weg ist rechtsextrem und wird vom Verfassungsschutz beobachtet. (Archivbild)
Die Partei III. Weg ist rechtsextrem und wird vom Verfassungsschutz beobachtet. (Archivbild)  © Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

Festnahmen gab es bei der fünfstündigen Razzia in der Nacht nicht. Bei der Feststellung der Personalien habe es keinen Widerstand gegeben, so der Sprecher. Die Beamten stellten zahlreiche Gegenstände sicher, die laut Polizei "zweifelsfrei auf eine rechtsextreme Gesinnung hindeuten".

Überdies registrierten die Beamten je einen Verstoß gegen das Betäubungsmittel- und das Waffengesetz, so wurden etwa Drogen gefunden. Weitere Details waren zunächst unklar. Eine Schusswaffe sei aber nicht unter den sichergestellten Gegenständen gewesen, hieß es.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz schreibt in seinem jüngsten Bericht zum III. Weg, die Kleinpartei sei 2013 gegründet worden und zähle inzwischen rund 800 Mitglieder oder Anhänger. Ihre ideologischen Aussagen seien "nationalsozialistisch, antisemitisch und rassistisch geprägt".

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Der III. Weg ist auch schon lange im Fokus des rheinland-pfälzischen Verfassungsschutzes.

Auch der Veranstaltungsort Fassfabrik ist demnach ein rechter Knotenpunkt im Westerwald.

Titelfoto: TNN/dpa

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