Rechtsextreme Gruppierung: Razzia in mehreren Thüringer Landkreisen
Harztor - Im Zuge des Verbots des rechtsextremen Vereins "Die Artgemeinschaft - Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung" hat die Polizei in Thüringen mehrere Objekte durchsucht.
Bei Durchsuchungen im Landkreis Gotha seien Waffen und Munition sichergestellt worden, teilte das Thüringer Innenministerium am Mittwoch in Erfurt mit. Darunter seien auch Schusswaffen gewesen, sagte ein Sprecher auf Nachfrage.
Zudem wurde bei der Razzia in Probstzella (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) und in Ilfeld (Landkreis Nordhausen) unter anderem Speere, Wurfäxte, Symbole, Vortragsutensilien, Bücher und Speichermedien sichergestellt.
"Innerhalb einer Woche ist das ein weiterer Schlag gegen die rechte Szene in Deutschland. Das zeigt, wie handlungsfähig der Rechtsstaat ist", erklärte Thüringens Innenminister Georg Maier (56, SPD) zum Schlag gegen die Artgemeinschaft.
Die Gruppierung erfüllte bisher eine wichtige Scharnierfunktion zwischen den verschiedenen Strömungen der extremen Rechten, betonte Maier. Damit habe sie die freiheitlich demokratische Grundordnung "in besonderem Maße" gefährdet.
Die Landtagsabgeordnete Katharina König-Preuss (45, Linke) bezeichnete das Verbot als "richtigen und notwendigen Schritt". Der Schlag gegen die rechtsextreme Gruppierung erfolgte bundesweit - es gab Durchsuchungen von 26 Wohnungen von 39 Mitgliedern der Vereinigung.
Das Verbot wurde nach Angaben des Bundesinnenministeriums seit mehr als einem Jahr vorbereitet. Maßgeblich seien hierbei Erkenntnisse des Verfassungsschutzes gewesen, hieß es.
Titelfoto: Silvio Dietzel