Razzia in Hells-Angels-Treffpunkt: Polizei durchsucht Lokal nach Messerattacke
Hamburg - Nach einer blutigen Messerattacke vor knapp einer Woche im Hamburger Stadtteil St. Pauli ist die Polizei zu einer Razzia ausgerückt.
Im Visier der Ermittler stand das "Champions Coffee" in der Silbersackerstraße auf St. Pauli, wie die Polizei am Samstagmorgen mitteilte.
Das Lokal gilt es Treffpunkt der in Hamburg seit 1983 verbotenen Rocker-Gruppe Hells Angels.
Bei der Auseinandersetzung in der Nacht zum vergangenen Sonntag waren zwei 21 Jahre alte Männer verletzt worden.
Ein Mann erlitt eine Platzwunde am Kopf, der andere eine Stichverletzung durch ein Messer.
Hintergrund sei wohl ein Streit der beiden mit einer Frau gewesen, hieß es anfangs.
Inzwischen stellt sich der Sachverhalt anders dar. Nach den neuesten Erkenntnissen der Polizei sollen mehrere Tatverdächtigen erst in der Silbersackstraße einen missglückten Einparkversuch gemacht und dann Fahrerflucht begangen haben.
Einer der geschädigten jungen Männer telefonierte kurze Zeit später. Das nahmen die Tatverdächtigen "offenbar zum Anlass, die beiden Männer zu attackieren", teilte die Polizei mit.
Kurz darauf tauchte eine Gruppe von zehn bis zwölf Personen auf und griff die Männer an.
Einige der Täter, die vermutlich aus dem Rockermilieu kommen, flohen in das nahe gelegene Lokal in der Silbersackerstraße. Dort sollen sie regelmäßige Gäste sein.
"Die Täter haben offenbar gemeint, das Recht in die eigene Hand nehmen zu können. Diese Art der Gewalt wird von der Polizei Hamburg nicht toleriert", sagte Polizeipressesprecher Timo Zill.
Die Polizei werde dem mit umfangreichen Maßnahmen entgegen treten, auch um die Tat voll aufzuklären.
"Die heutige Razzia ist ein erster Baustein, weitere Maßnahmen werden folgen. Klar ist: für diese Art der Selbstjustiz werden wir keinen Raum zulassen", sagte Zill.
Zum Ergebnis der Razzia machte die Polizei zunächst keine Angaben.
Update, 10.32 Uhr: Messer gefunden
Wie die Polizei inzwischen mitteilt, wurden im Rahmen der Razzia neun Menschen überprüft. Dabei stellten die Beamten auch drei Messer sicher.
Titelfoto: JOTO