Pizzabäcker (45) aus Pulheim bei Mafia-Razzia verhaftet: Er soll einer der Haupttäter sein!
Pulheim – Bei der großangelegten Razzia gegen die italienische Mafia hat die Polizei einen der mutmaßlichen Haupttäter in Nordrhein-Westfalen verhaftet.
Der 45 Jahre alte Gastwirt sei am frühen Morgen in Pulheim bei Köln von den Ermittlern aus dem Schlaf gerissen worden, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch.
Der Besitzer einer Osteria werde der Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation beschuldigt, außerdem soll er beteiligt gewesen sein an "Kokainhandel in sehr, sehr umfangreichen Maße".
Ermittler gingen in den Morgenstunden in Deutschland, Italien, den Niederlanden und Belgien gegen Mitglieder der italienischen Mafia-Organisation 'Ndrangheta vor. Schwerpunkte der Aktion waren das Rheinland und das Ruhrgebiet sowie Bayern.
Neben dem Gastwirt wurden auch mehrere andere mutmaßliche 'Ndrangheta-Mitglieder festgenommen, es gab zahlreiche Durchsuchungen, wie das Bundeskriminalamt in Wiesbaden mitteilte. (TAG24 berichtete)
Die kalabrische 'Ndrangheta gilt inzwischen als die mächtigste italienische Mafia-Organisation. Sie dominiert den Drogenschmuggel nach Europa und ist auch in Deutschland aktiv.
Update, 14.18 Uhr
Am Nachmittag haben Polizei und Staatsanwaltschaft Köln neue Einzelheiten zum heutigen Einsatz veröffentlicht.
Insgesamt seien in NRW 23 Objekte durchsucht worden (Köln, Leverkusen, Aachen, Rhein-Erft-Kreis, Ennepe-Ruhr-Kreis, Düren, Heinsberg, Rhein-Kreis Neuss und Recklinghausen). Die Razzien beruhten auf Erkenntnissen der im März 2016 eingesetzten Ermittlungskommission "Falabella".
Auf die Spur der mutmaßlichen Mafia-Mitglieder sind die deutschen Ermittler nach eigenen Angaben durch den Fund von massenweise Kokain in einem präparierten Pferdetransporter gekommen. Der Transporter sei vor zwei Jahren im britischen Fährhafen Harwich sichergestellt worden.
Das Verfahren richtet sich gegen italienische und deutsche Staatsangehörige (33 - 68 Jahre). Sieben Tatverdächtige wurden in Nordrhein-Westfalen und Berlin festgenommen.
Ermittelt wird in diesem Zusammenhang auch gegen mehrere Bedienstete unterschiedlicher Behörden wegen des Verdachts des Verrats von Dienstgeheimnissen.
Titelfoto: DPA