NRW-Minister Reul gibt zu: Habe mich achtmal mit mutmaßlichem Schleuser-Chef getroffen
Düsseldorf - Die mutmaßliche Schleuserbande, die durch eine bundesweite Razzia im April aufgeflogen war, hatte Kontakte bis zu hochrangigen Politikern. Nun hat der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul (71, CDU), zugegeben, ein führendes Mitglied der verdächtigen Gruppe achtmal getroffen zu haben.
Wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, hatte Reul die Details dem Blatt in dieser Woche mitgeteilt.
Demnach war der inzwischen in Untersuchungshaft sitzende Frechener Anwalt Claus B. seit 2022 insgesamt achtmal an ihn herangetreten.
B. hatte der CDU damals eine beachtliche Summe von knapp 30.000 Euro für den Wahlkampf gespendet. Als Verwendungszweck hatte der Anwalt lediglich Reuls Namen angegeben.
Reul betonte, dass es damals keinen Grund gab, an der Seriosität des Anwalts zu zweifeln: "Dass er mit etwas Verbotenem zu tun haben könnte, auf die Idee wäre ich nicht gekommen", so der Minister.
Innenminister: Termine waren politische Routine!
Die SPD im Landtag fordert trotz des Interviews nun weitere Aufklärung und hat eine parlamentarische Anfrage an Reul gestellt.
Allerdings sind auch die Sozialdemokraten in einen ähnlichen Vorfall verwickelt: Deren Ortsverband in Solingen hat vom Vater eines der mutmaßlichen Hauptakteure ebenfalls 20.000 Euro an Parteispenden erhalten.
Reul war unterdessen darum bemüht, klarzustellen, von den mutmaßlich kriminellen Machenschaften der Schleuser nichts gewusst zu haben. Damit wolle er, so wörtlich, "nicht nur Transparenz fordern, sondern sie auch leben".
Titelfoto: Oliver Berg/dpa