Nach tödlicher Attacke auf 37-Jährigen: Razzia in Köln, Polizei bricht in falsche Wohnung ein
Köln - Nach einer tödlichen Attacke auf einen 37-Jährigen in Köln durch eine größere Gruppe haben hundert Beamte seit dem frühen Donnerstagmorgen mehrere Objekte in Köln durchsucht, darunter auch Zimmer in Flüchtlings-Unterkünften.
Laut Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft hat das Kölner Amtsgericht Untersuchungshaft gegen insgesamt 18 Männer im Alter zwischen 17 und 60 Jahren angeordnet, die unter dringendem Tatverdacht des gemeinschaftlich begangenen Totschlags stehen.
Allerdings sei bei der Aktion keiner der Gesuchten angetroffen worden, wie der Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) erklärte. Die Männer würden nun europaweit zur Festnahme ausgeschrieben.
Die Beamten durchsuchen seit dem frühen Morgen mit Unterstützung von Spezialkräften sechs Wohnungen im Kölner Stadtgebiet und Zimmer von Beschuldigten in fünf Flüchtlings-Unterkünften, darunter auch eine in Wuppertal.
"Maßgeblich für den Erlass der Haftbefehle war die Auswertung von Videoaufnahmen, die die Tat dokumentieren", erklärte ein Sprecher.
Demnach soll die Gruppe am 10. März einen 37-Jährigen in Köln-Höhenberg im Bereich der Bamberger Straße abgepasst und ihm mit einer Vielzahl an Schlägen, Tritten und Stichverletzungen traktiert haben. Der Mann starb am 28. März trotz mehrere Notoperationen in Folge seiner schweren Verletzungen im Krankenhaus, wie es hieß. "Man kann da durchaus von einem Gewaltexzess sprechen", sagte Bremer der dpa.
"Hintergrund der Tat sollen familiäre Streitigkeiten zwischen zwei aus dem ehemaligen Jugoslawien stammenden Großfamilien sein", so der Sprecher.
Ernüchternde Fahndung nach Tatverdächtigen
Am späten Nachmittag gab die Polizei noch einmal bekannt, dass die Durchsuchungen abgeschlossen seien, jedoch niemand festgenommen werden konnte.
"Bei der Durchsuchung in einem Mehrfamilienhaus in Köln-Neubrück erlitt eine 85-jährige Frau einen Schock, als die Polizisten ihre Wohnungstür mit einer Ramme öffneten", hieß in einem Abschlussbericht.
Die Einsatzkräfte hatten an der Haustür eines 42-jährigen Tatverdächtigen geklingelt und die Klingelgeräusche im 1. Obergeschoss lokalisiert. Als die Tür nicht geöffnet wurde, verschafften sie sich Zutritt zu der Wohnung, welche sich nicht als das Zielobjekt entpuppte. Sanitäter kümmerten sich um die unter Schock stehende Seniorin
Im Anschluss durchsuchten sie die daneben liegende Wohnung und stellten bei dem 42-Jährigen mehrere Messer, eine Softair-Waffe, ein Fleischerbeil und Mobiltelefone sicher.
Aktualisiert, 7. April, 17.12 Uhr
Titelfoto: Vincent Kempf