Mehr als 100 Menschenleben auf dem Gewissen: Mutmaßlicher Schleuser-Chef in NRW festgenommen!
Monheim/Duisburg – Zugriff in Nordrhein-Westfalen! Die Polizei hat bei einer Razzia einen mutmaßlichen Anführer (41) einer Schleuserbande festgenommen.
Die Bande soll nach Angaben von Bundespolizei und Staatsanwaltschaft für den Tod von mehr als 100 Flüchtlingen auf dem Mittelmeer verantwortlich sein.
Die Festnahme des 41-jährigen Libanesen erfolgte in Monheim bei Düsseldorf. Rund 80 Beamte waren am gestrigen Montagabend sowie am heutigen Dienstag im Einsatz und führten auch Durchsuchungen in Duisburg, Düsseldorf, und Gelsenkirchen durch.
Es seien "umfangreiche Beweismittel" sichergestellt worden, darunter Handys, Speichermedien, Laptops, Tablets, Bargeld sowie eine Schusswaffe.
Den seit Mai andauernden Ermittlungen zufolge soll die Bande von Duisburg aus Boote organisiert haben, die bei zahlreichen Überfahrten Flüchtlinge aus dem Libanon nach Italien brachten.
Schiff-Unglück kostete mehr als 100 Flüchtlinge das Leben
Von den Passagieren soll die Bande als Lohn 6000 US-Dollar verlangt haben, wobei 3000 US-Dollar bereits im Vorfeld der Schleusung gezahlt werden mussten.
Im September 2022 sei es bei einer der Überfahrten zu einem tragischen Unglück gekommen, hieß es in einer Mitteilung. Das Schiff sei nicht seefähig gewesen und vor der syrischen Küste untergegangen - dabei starben den Angaben zufolge von den 170 Menschen an Bord mehr als 100.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern mit Todesfolge gegen insgesamt fünf Männer im Alter. Der jüngste Beschuldigte ist erst 18 Jahre alt.
Es habe noch eine zweite Festnahme gegeben, hieß es am Dienstag. Zu dieser machten die Ermittler zunächst jedoch keine genaueren Angaben.
Titelfoto: Montage: Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt