Mehr als 100 Ausländer illegal eingeschleust? Razzien in drei Bundesländern
Dresden/Leipzig/Schweinfurt - Fünf Syrer sollen seit vergangenem Jahr mehr als 100 Ausländer illegal nach Deutschland eingeschleust haben. Nun hat die Bundespolizei zwei Personen festgenommen und Durchsuchungsbeschlüsse in drei verschiedenen Bundesländern realisiert.
Wie die Staatsanwaltschaft Dresden mitteilte, ermittelte man zusammen mit der Bundespolizei wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern in mindestens sieben Fällen. Im Mittelpunkt des Verfahrens stehen fünf Syrer im Alter zwischen 19 und 26 Jahren.
Zwei der Beschuldigten wurden am heutigen Dienstag von Beamten der Bundespolizei in Leipzig und Schweinfurt festgenommen. Gegen sie laufen Haftbefehle.
Außerdem durchsuchten die Ermittler im Zuge des Verfahrens in drei Bundesländern Gebäude. Die Durchsuchungsbeschlüsse wurden in Leipzig, Schweinfurt (Bayern) und Troisdorf (Nordrhein-Westfalen) umgesetzt.
Seit Juni 2023 soll die Syrer mindestens 115 Personen nach Deutschland gebracht haben. Die Beschuldigte hätte die Schleusungen allerdings nicht selbst durchgeführt, sondern nur die Organisation übernommen, heißt es in der Mitteilung der Dresdner Staatsanwaltschaft.
110 Bundespolizei-Beamte im Einsatz
So habe die Bande andere Personen mit der Anmietung von Kleintransportern beauftragt und Fahrer rekrutiert, welche die Ausländer in Serbien oder in der Slowakei einsammelten und nach Deutschland schleusten.
Dabei wären die Schleusungswilligen unter "menschenunwürdigen Bedingungen auf den Ladeflächen geschlossener Kastenwagen zusammengepfercht" und unter "lebensbedrohlichen Umständen" transportiert worden.
Unter den geschleusten Ausländern befanden sich unter anderem auch Mütter mit Kindern im Alter von unter zwei Jahren.
Die Ermittler kamen der Bande auf die Spur, als die Bundespolizei Berggießhübel im Juni 2023 Verdacht schöpfte und ein Verfahren einleitete.
Am Dienstag waren insgesamt 110 Kräfte der Bundespolizei im Einsatz. Die beiden festgenommenen Beschuldigten sollen noch am morgigen Mittwoch dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt werden.
Bei den Durchsuchungen stellten die Beamten beispielsweise Unterlagen, Smartphones und andere Beweismittel sicher. Die Auswertung dauere noch an, so die Staatsanwaltschaft.
Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa