Großrazzia gegen Schleuserbande: 140 Beamte in drei Bundesländern im Einsatz
Berlin - Sie nutzten die Balkanroute: Mit einer großangelegten Razzia in drei Bundesländern ist die Bundespolizei gegen eine Schleuserbande vorgegangen.
Gemeinsam mit der Brandenburger Polizei durchsuchten die Beamten am Dienstagmorgen 18 Wohnungen und andere Räume in Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt.
Dabei stellten die Ermittler umfangreiches Beweismaterial, darunter verschiedene Unterlagen, Mobiltelefone und Ausweisdokumente sicher.
Drei mutmaßliche Schleuser wurden verhaftet, wie ein Sprecher der Bundespolizei am Dienstagmorgen sagte. Rund 140 Bundespolizisten und 80 Polizisten aus Brandenburg waren im Einsatz.
Die Bande aus zehn Männern im Alter zwischen 20 und 43 Jahren soll über die Balkanroute Menschen nach Deutschland gebracht und eingeschmuggelt haben. Einige Bandenmitglieder sollen zusätzlich mit Drogen gehandelt haben.
Die Flüchtlinge sollen auf Ladeflächen von Transportern und in Autos unter menschenunwürdigen Bedingungen eingeschleust worden sein. Die mutmaßlichen Täter sollen in den Autos zeitgleich bis zu 13 Personen und 17 in den Transportern befördert haben.
Ermittlungen gegen Schleuserbande schon seit April im Gang
Allein für die letzte Etappe der Schleusung nach Deutschland sollen sie bis zu 1100 Euro pro Person kassiert haben - vom Heimatland bis in die Bundesrepublik sollen mehrere Tausend Euro angefallen sein. Die Ermittlungen gegen die Männer liefen schon seit April, sagte ein Sprecher.
Einer der mutmaßlichen Schleuser, ein 30-jähriger Syrer, wurde den Angaben zufolge in Berlin-Lichtenberg gefasst. Er soll vor allem die Schleusungen organisiert haben, in einigen Fällen soll er die Transporter aber auch selbst gefahren haben.
Im brandenburgischen Ort Dallgow-Döberitz verhaftete die Polizei einen 20-jährigen und in Luckenwalde einen 27-jährigen Deutschen.
Durchsuchungen gab es in den Berliner Bezirken Lichtenberg, Tempelhof-Schöneberg, Treptow-Köpenick, Neukölln und Reinickendorf sowie in Brandenburg in Luckenwalde (Teltow-Fläming), Dallgow-Döberitz (Havelland) und Ortrand (Oberspreewald-Lausitz).
Erstmeldung vom 7. November, 10.48 Uhr. Aktualisiert um 11.06 Uhr.
Titelfoto: Paul Zinken/dpa