Es geht um rund 1,4 Millionen Euro! Razzia in Sachsen und Berlin wegen Hawala-Banking
Leipzig/Berlin - Aufgrund des Verdachtes einer 2022 gebildeten kriminellen Vereinigung wurden am Mittwoch mehrere Objekte sowohl in Leipzig als auch in Berlin durchsucht.
Den neun allesamt syrischen Tatverdächtigen wird von der Dresdner Staatsanwaltschaft und der Bundespolizei Halle vorgeworfen, gegen das Zahlungsdienste-Aufsichtsgesetz verstoßen zu haben.
Nach bisherigen Erkenntnissen sollen sich die Männer 2022 zusammengeschlossen und an der Einrichtung eines eigenen, unerlaubten Zahlungsdienstes gearbeitet haben.
Dieser sollte nach dem sogenannten Hawala-Banking-Prinzip funktionieren, welches auf Vertrauensbasis und Verschwiegenheit basiert und aufgrund seines Mottos "beleglos, kontolos und banklos" vor allem in Schattengeschäften und zur Geldwäsche Verwendung findet.
In der Regel wird Geld eingezahlt und dann nach Übermittlung eines Freigabecodes durch Vermittler ausgezahlt. Der Mittelmann - der sogenannte Hawaladar - erhält eine Provision.
Auf die neunköpfige Gruppe waren die Behörden während der Ermittlungen in einem anderen Verfahren wegen des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern gestoßen. "Das beschriebene Hawala-System soll dort auch für die Zahlung von Schleuserlöhnen genutzt worden sein", so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Aktuell sei davon auszugehen, dass von ihnen auf diese Weise 1,4 Millionen Euro gesetzeswidrig transferiert wurden.
Neun Tatverdächtige sollen 1,4 Millionen Euro illegal transferiert haben
Im Fokus der Maßnahmen am Mittwoch standen sechs Männer zwischen 17 und 49 Jahren in Leipzig sowie ein 28-Jähriger in Berlin.
Drei Tatverdächtige aus der sächsischen Messestadt (17, 19 und 49 Jahre alt) wurden vor Ort festgenommen und sollen am Donnerstag einem Ermittlungsrichter am Amtsgericht Dresden vorgeführt werden.
Bei den Durchsuchungen (in Leipzig ein Ladengeschäft, ein Gartengrundstück sowie drei Wohnungen; in Berlin eine Wohnung) stellten die 166 Beamten nach Angaben des Sprechers mithilfe von Spürhunden "umfangreiche Beweismittel" sicher, unter anderem Geschäftsunterlagen, Handys, elektronische Speichermedien und Bargeld.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren und werden laut der Behörde "noch einige Zeit in Anspruch nehmen".
Titelfoto: Moritz Frankenberg/dpa