Anti-Terror-Razzia in NRW! Männer sollen Anschlag in Deutschland geplant haben
Düsseldorf - In den frühen Morgenstunden des heutigen Donnerstags haben Elitepolizisten der GSG-9 sieben verdächtige Männer festgenommen! Die Gruppe soll einen Terroranschlag in Deutschland geplant haben.
Insgesamt sieben verdächtigen Personen konnte bei dem Großeinsatz gegen sechs Uhr in Düsseldorf, Gladbeck, Gelsenkirchen, Warendorf, dem Rhein-Sieg und Ennepe-Ruhr-Kreis das Handwerk gelegt werden.
15 Objekte wurden von insgesamt mehr als 20 Polizeikräften durchsucht - mitunter auch in Bielefeld, Bornheim, Ennepetal, Kamen, Lippstadt und Witten, wie NRW-Innenminister Herbert Reul (70, CDU) erklärte.
Den Verdächtigen - im Alter zwischen 20 und 45 Jahren - wird vorgeworfen, eine terroristische Vereinigung gegründet zu haben. Sie sollen außerdem im Besitz von Waffen gewesen sein. Noch im Laufe des Donnerstags sowie am morgigen Freitag sollen sie dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe vorgeführt werden.
"Es handelt sich hauptsächlich um tadschikische Männer sowie einen turkmenischen und kirgisischen Verdächtigen. Sie sind mit Beginn des Krieges in der Ukraine im Frühjahr 2022 nach Deutschland eingereist, haben hier spätestens ab Juni 2022 eine terroristische Vereinigung gebildet", hieß es vonseiten einer Sprecherin der Polizei.
Nach offiziellen Angaben soll die Gruppe einen engen Draht zum Islamischen Staat in der Provinz Khorasan haben und diesen unterstützen.
Verdächtiges Paar in den Niederlanden festgenommen
Schon zuvor hatten die Ermittler die Männer im Visier - immer wieder konnten diese die Behörden allerdings mit spontanen Reisen abhängen. Jetzt also der Zugriff!
Welche Anschläge und Anschlagsziele die Gruppe genau im Blick hatte, ist aktuell Gegenstand der Ermittlungen. Die Beamten gehen allerdings davon aus, dass ein "zeitgleicher Anschlag mit mehreren Attentätern und automatischen Waffen das Ziel gewesen sein könnte".
Auch in Niedersachsen und den Niederlanden waren Spezialeinsatzkräfte zu Gange. Laut Bundesanwaltschaft wurde ein weiterer Mann aus Tadschikistan und dessen kirgisische Frau von niederländischen Behörden festgesetzt.
Das Duo steht ebenfalls im Verdacht, Terroranschläge geplant zu haben. Ob sie Kontakt zu den in NRW festgenommenen Männern hatten, ist bislang unklar. Das Paar aus den Niederlanden soll am morgigen Freitag vor den Untersuchungsrichter in Rotterdam kommen.
Minister Herbert Reul: Verdächtige waren als Gefährder eingestuft
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (52) bezeichnete den Großeinsatz als "bedeutenden Schlag gegen den islamistischen Terrorismus". Man setze die harte Gangart gegen Islamisten fort, unterstrich die SPD-Politikerin.
Die Bedrohung bleibe akut. "Deutschland steht weiterhin im unmittelbaren Zielspektrum islamistischer Terrororganisationen und von islamistisch motivierten Einzeltätern."
Reul erklärte: "Daran sehen wir leider auch: Unter der enorm großen Zahl an Schutzsuchenden, die vor Krieg fliehen und bei uns Obhut suchen, sind Schwarze Schafe dabei." Die Beschuldigten aus NRW seien demnach allesamt als Gefährder oder als "relevante Personen" eingestuft.
Nach Erkenntnissen des Generalbundesanwalts sollen die Beschuldigten noch keinen konkreten Anschlagsplan gehabt haben. Sechs der in Deutschland gefassten Verdächtigen hätten seit April 2022 Geld für den IS gesammelt und ins Ausland transferiert.
Reul bestätigte, er kenne keine Liste mit Anschlagszielen. Klar sei: "Die Anhänger des Islamischen Staats glauben offenbar, bei uns ganz unbehelligt ihrem terroristischen Tagwerk nachgehen zu können: Auskundschaften, Ziele suchen, Waffen und Geld beschaffen - alles im Verborgenen."
Die Festnahmen zeigten aber, dass die Sicherheitsbehörden die Szene auf dem Radar habe.
Erstmeldung vom 6. Juli, 9.12 Uhr; zuletzt aktualisiert: 14.57 Uhr
Titelfoto: Waldemar Gess/EinsatzReport24/dpa