Sächsische Bäckerei bringt umstrittenes Gebäck zurück: Neuer Name sorgt für Diskussion!

Oederan (Landkreis Mittelsachsen) - Nach Rassismus-Vorwürfen hatte sich die Bäckereikette Möbius im April dazu entschieden, ein bestimmtes Gebäck aus dem Sortiment zu nehmen. Jetzt kehrt die Süßigkeit zurück - unter einem neuen Namen und mit einer umstrittenen Werbekampagne.

Die Bezeichnung für dieses Gebäck sorgte für eine Welle der Empörung. Der Geschäftsführer nahm das Produkt deshalb aus dem Sortiment.
Die Bezeichnung für dieses Gebäck sorgte für eine Welle der Empörung. Der Geschäftsführer nahm das Produkt deshalb aus dem Sortiment.  © xcitepress/Benedict Bartsch

Das beliebte schokoladenüberzogene Biskuit-Gebäck, das mit Pudding gefüllt ist, wurde in den Möbius-Filialen jahrelang unter den Namen "Mohrenkopf" verkauft. Dass diese Bezeichnung schon länger als rassistisch und abwertend genutzt wird, war für die Bäckereikette offenbar kein Thema. Bis ein politisches Kollektiv aus Dresden die Namensgebung kritisierte.

Auf Instagram machten die "SektGabi*s" im April dieses Jahres auf die rassistische Bezeichnung aufmerksam und wendeten sich per E-Mail an Geschäftsführer Mathias Möbius. Sie forderten eine Stellungnahme und dass der Mohrenkopf zumindest namentlich aus den sächsischen Filialen verschwindet.

Der Möbius-Chef wies die Vorwürfe gegen sein Unternehmen und das Gebäck zurück. "Aus unserer Sicht muss man den Mohrenkopf nicht mit Rassismus in Zusammenhang bringen", so der Geschäftsführer in einem Interview mit Sachsen Fernsehen. "Die Gruppe wirft uns vor, rassistisch zu sein: Dem kann ich aus voller Überzeugung widersprechen."

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Trotzdem entschied sich Möbius, den Mohrenkopf aus seinem Sortiment zu nehmen - zumindest vorerst. Denn am vergangenen Wochenende meldete sich das Gebäck plötzlich auf der Instagramseite der Bäckerei zurück.

Instagram-Kampagne von Bäckerei Möbius sorgt erneut für Diskussionen

Nun kehrt das Pudding-Gebäck unter dem Namen "M-Kopf" zurück in die sächsischen Filialen.
Nun kehrt das Pudding-Gebäck unter dem Namen "M-Kopf" zurück in die sächsischen Filialen.  © xcitepress/Benedict Bartsch

In mehreren Videos lässt das Unternehmen die schokoladige Süßigkeit animiert die bisherigen Geschehnisse erzählen. So sieht man in einem Clip, wie das Gebäck zunächst sinnbildlich zensiert wird und wie daraufhin dicke Tränen fließen.

Anschließend zeigt Möbius sein umstrittenes Produkt in einer Urlaubsatmosphäre, in der das Gebäck eine Karte der Bäckerei erhält: "Lieber M*****kopf, unsere Kunden vermissen dich! Komm bitte zurück", liest man darauf.

Am Mittwoch teilte das Unternehmen dann in einem finalen Video mit, dass der Mohrenkopf ab sofort wieder in ihren Filialen zu finden ist - allerdings unter neuem Namen. Das Gebäck wird laut der Freien Presse ab dem heutigen Mittwoch in gewohnter Form als "M-Kopf" verkauft.

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Mit diesem Ausgang der Debatte ist vor allem das Dresdner Kollektiv nicht zufrieden: "Die Entscheidung der Geschäftsführung, das Gebäck nun unter der Bezeichnung 'M-Kopf' zu verkaufen, welche lediglich eine Abkürzung der rassistischen Bezeichnung ist, bestätigt unsere Annahme, dass der Geschäftsführer sich nicht mit dem zugrunde liegenden Rassismus befasst hat und sich noch dazu bewusst dafür entscheidet, weiterhin rassistisch zu handeln", heißt es von den "Sekt-Gabi*s".

Duden bezeichnet Gebäck-Namen als diskriminierend

Gegenüber der Freien Presse verteidigt sich Mathias Möbius: "Wir haben einen Kompromiss gesucht, wir wollen kein Öl ins Feuer schütten. Was man aus dem Namen macht, bleibt jedem selbst überlassen." In seinem Unternehmen hätte man sich wohl auf "Möbi-Kopf" geeinigt. Man wolle das Thema mit der Videoaktion auf Instagram endlich "abhaken".

Warum das Gebäck nicht einfach einen neuen, von den Rassismus-Vorwürfen völlig unabhängigen Namen erhielt, bleibt unklar.

Das Wort "Mohr" selbst ist laut der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus die älteste Bezeichnung für Schwarze Menschen in Deutschland. Selbst der Duden schreibt zum Wort "Mohrenkopf": "veraltet, heute diskriminierend".

Titelfoto: xcitepress/Benedict Bartsch

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