Nach Rassismus-Skandal auf Sylt: Erste "Rich Kids" verlieren ihre Jobs
Hamburg/Sylt - Der Aufschrei ist groß: Im feinen Kampen auf Sylt haben Möchtegern-"Rich Kids" im berühmten Szene-Club "Pony" kräftig gefeiert und zum 90er-Hit "L'Amour Toujours" von Gigi D'Agostino rechtsextreme Parolen gegrölt. Nun geht es ihnen an den Kragen!
In einem mittlerweile gelöschten Video singen die vorwiegend jungen Leute in weißen Hemden und mit Strickpulli über der Schulter in bester Champagnerlaune: "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!" Dumm nur, dass sie eindeutig zu erkennen und mittlerweile auch dank zahlreicher Hinweise identifiziert sind.
Auf Instagram hat ein User Screenshots veröffentlicht und gebeten, die Namen der Personen zu nennen. Es dauerte nicht lange und er hatte sie alle. Mittlerweile sind sie mehr als bekannt und entsprechend wurde auch schon gehandelt.
So hat unter anderem die Werbeagentur "Serviceplan" erklärt, sie habe einer der auf dem Video singenden Personen die Kündigung ausgesprochen.
Gleiches gilt auch für die junge Frau, die zu Beginn des Clips munter in die Kamera grölte und deutlich zu erkennen war. Denn ihre Chefin, die Hamburger Influencerin Milena Karl (28, 823.000 Follower), feuerte sie "mit sofortiger Wirkung", nachdem sie das skandalöse Video gesehen hatte.
Hamburger Influencerin Milena Karl feuert nach Rassismus-Skandal ihre Assistentin
"Wie die meisten von euch habe auch ich voller Bestürzung das Video von Sylt mit den ausländerfeindlichen Parolen in den sozialen Netzwerken gesehen", schrieb die 28-Jährige in einer Instagram-Story, zu dem Vorfall an Pfingsten. "Abgesehen von dem ohnehin abscheulichen Inhalt des Videos hat es mich schockiert, verletzt und enttäuscht zu sehen, dass eine der Personen aus dem Video mit mir in einem Anstellungsverhältnis stand." Dort war die Beschuldigte als Assistentin tätig.
Karl habe nicht lange nachdenken müssen, um die Konsequenzen zu ziehen. In ihrem Beitrag distanzierte sie sich ausdrücklich vom Inhalt und auch von den Personen, die zu sehen gewesen waren. "Ich bin selbst Migrantin und als werdende Mutter steht alles, was in diesem Video zu sehen ist, für eine Gesellschaft, in der ich mein Kind nicht großziehen möchte", stellte sie weiter klar. Ihre Eltern waren einst aus Russland nach Dresden ausgewandert.
Den anderen "Rich Kids" wird es wohl ähnlich ergehen. Von vielen sind mittlerweile die Profile vor allem in Berufsportalen nicht mehr existent. Die Angst scheint bei ihnen groß zu sein ... Hätten sie mal vorher darüber nachgedacht!
Titelfoto: Screenshot/Instagram/sawsanchebli