Politiker äußern sich zu Rassismus-Eklat auf Sylt: "Eine Schande für Deutschland!"
Sylt - Auf einem nur wenige Sekunden langen Video, das am Donnerstag viral gegangen war und zu Pfingsten auf Sylt entstanden sein soll, ist zu sehen und zu hören, wie junge Menschen zur Melodie des mehr als 20 Jahre alten Party-Hits "L'Amour Toujours" von Gigi D'Agostino rassistische Parolen grölen. Inzwischen haben sich auch zahlreiche Politiker zu den erschreckenden Szenen zu Wort gemeldet.
Der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz (68) verurteilte das Video scharf. "Was geht eigentlich in den Köpfen dieser Leute vor? Das ist doch auch mit Alkoholkonsum nicht mehr zu erklären", sagte er am Samstag bei einem Programm-Parteitag der CDU Brandenburg in Potsdam zur Landtagswahl.
"Das ist an keiner Stelle mehr irgendwo zu rechtfertigen oder zu erklären, was da geschehen ist. Das ist völlig inakzeptabel, dass so etwas stattfindet [...]."
Die Szenen seien verstörend und absolut inakzeptabel, sagte auch Vizekanzler Robert Habeck (54, Grüne). "Wer so herumpöbelt, ausgrenzt und faschistische Parolen schreit, greift an, was unser Land zusammenhält."
Mit Blick auf die Feiern zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes sagte der Grünen-Politiker, Deutschland habe es geschafft, zu einer starken Demokratie zu werden, die auf Respekt und Pluralität gebaut sei.
"Das zu schützen ist unsere Aufgabe. Solche widerlichen Pöbeleien dürfen keinen Platz haben."
Nach Rassismus-Eklat: Sylt ist kein Einzelfall
Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) hatte die rechtsextremen Parolen am Freitag als "ekelig" und "nicht akzeptabel" bezeichnet. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (53, SPD) sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Wer Nazi-Parolen wie 'Deutschland den Deutschen - Ausländer raus' grölt, ist eine Schande für Deutschland."
Sylt ist allerdings kein Einzelfall.
Am Freitag wurde bekannt, dass es ebenfalls an Pfingsten in Niedersachsen zu einem ähnlichen Fall kam. Auch auf dem Schützenfest in Löningen wurden rassistische Parolen gegrölt, auch zu "L'Amour Toujours", auch dort ermittelt der Staatsschutz.
Titelfoto: Screenshot/Instagram/sawsanchebli