Nach Rassismus in Grevesmühlen: War ein Messer im Spiel?

Grevesmühlen/Schwerin - Bei dem mutmaßlich rassistischen Zwischenfall um eine ghanaische Familie in Grevesmühlen soll nach Medienberichten ein Messer eine Rolle gespielt haben.

Der Vorfall ereignete sich in Grevesmühlen.
Der Vorfall ereignete sich in Grevesmühlen.  © Bernd Wüstneck/dpa

In einem Video vom Geschehen am vergangenen Freitagabend wird laut "Ostsee-Zeitung" ein junger Mann von anderen Jugendlichen zurückgehalten, im Hintergrund brüllen demnach andere: "Er hat ein Messer!"

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Schwerin sagte am Donnerstag, die Ermittler seien dabei, das vorliegende Bild- und Videomaterial auszuwerten. Dabei liege ein Fokus auf der Frage, ob ein gefährlicher Gegenstand eine Rolle gespielt habe.

Am Freitag vergangener Woche war es laut Polizei am Ploggenseering in Grevesmühlen (Landkreis Nordwestmecklenburg) zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen einer Gruppe deutscher Jugendlicher und einem ghanaischen Vater gekommen, wobei der Mann leicht verletzt wurde. Er wollte demnach die Gruppe zur Rede stellen, nachdem ein Elfjähriger dort seiner achtjährigen Tochter ein Bein gestellt haben soll.

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Bei der Auseinandersetzung fielen den Angaben zufolge rassistische Äußerungen. Auch gegen den ghanaischen Vater wurden laut Polizei Anzeigen wegen Körperverletzung erstattet.

Menschenkette als Zeichen gegen Gewalt und für Zusammenhalt

Am Donnerstagabend wollen Initiativen mit Menschenketten in mehreren Orten Mecklenburg-Vorpommerns ein Zeichen gegen Gewalt und für Zusammenhalt setzen. In Grevesmühlen wurde für 17 Uhr zu einer Menschenkette im Plattenbaugebiet Ploggenseering aufgerufen, wo sich der Vorfall am Freitag zugetragen hatte.

Die Schweriner Domgemeinde rief für 18 Uhr zu Menschenketten mit Kerzen rund um den Dom und um alle Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern auf, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. In Grevesmühlen wird nach Angaben aus der Staatskanzlei Kulturministerin Bettina Martin (58, SPD) teilnehmen, in Schwerin Justizministerin Jacqueline Bernhardt (47, Linke).

Am Dom will auch der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße (57) dabei sein.

Titelfoto: Bernd Wüstneck/dpa

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