Nach Nazi-Eklat auf Sylt: Ähnliches Video von Schützenfest aufgetaucht
Cloppenburg/Vechta - Auf einem Schützenfest im niedersächsischen Löningen sollen sich am Pfingstwochenende ganz ähnliche Szenen abgespielt haben wie vor dem Pony Club auf der Nordseeinsel Sylt.
Wie die Polizei am Freitag mitteilte, seien dazu ebenfalls Videosequenzen im Umlauf. Darauf sei zu erkennen, wie mehrere Männer zur Melodie des Liedes "L'Amour Toujours" von Gigi D'Agostino mutmaßlich volksverhetzende Parolen grölen.
Wie in dem aktuell diskutierten Sylter Fall handelt es sich dabei vermutlich auch um die Zeilen "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus".
Zeugen hätten das Video aus dem Löninger Ortsteil bereits der Polizei vorgelegt und Anzeige erstattet, hieß es weiter. Der Staatsschutz der Polizeiinspektion Cloppenburg habe entsprechende Ermittlungen aufgenommen.
"In einer weltoffenen und toleranten Gesellschaft, die gerade erst das 75-jährige Bestehen des Grundgesetzes gemeinsam gefeiert hat, ist ein solches Verhalten mit unserem Menschenbild nicht vereinbar", äußerte sich in dem Zusammenhang der Polizeipräsident Andreas Sagehorn.
Bundesinnenministerin spricht von einer "Schande für Deutschland"
Das Handyvideo aus Sylt hatte sich in den vergangenen Tagen blitzschnell in den sozialen Medien verbreitet.
Mittlerweile reagierten die Polizei, der betroffene Party-Club sowie zahlreiche Politiker und Prominente mit Entsetzen auf die schockierenden Szenen.
"Das sind keine harmlosen Suff-Aktionen, sondern Fälle für den Staatsanwalt", erklärte etwa der Sprecher der SPD-Fraktion für innere Sicherheit, Niclas Dürbrook (34), am Freitag. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (53, SPD), sprach zudem von einer "Schande für Deutschland".
Auch FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai (47) reagierte bestürzt auf das rassistische Gegröle: "Das ist schockierend, so etwas zu sehen", sagte er.
Das Fachkommissariat für Staatsschutz habe bereits Ermittlungen wegen Volksverhetzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Kennzeichen aufgenommen, so die Polizei.
Titelfoto: Michael Matthey/dpa