Gießen: Rassistische Attacke gegen 14-jährigen Jungen stellt Polizei vor viele Rätsel
Gießen - Ein dunkelhäutiger Teenager wurde offenbar in einem Linienbus in Gießen rassistisch beleidigt und geschlagen – der Staatsschutz der Kriminalpolizei ermittelt und sucht dringend Zeugen.
Tatsächlich stehen die Beamten vor vielen Rätseln: Demnach sind die Ermittler erst durch einen Social-Media-Eintrag auf den Vorfall aufmerksam geworden.
In diesem Eintrag schildere die Verfasserin oder der Verfasser einen Vorfall, der sich angeblich bereits am zurückliegenden Dienstag (24. Mai) in einem Bus der Linie 3 oder 13 mit Fahrtrichtung Wartweg ereignete.
Demnach war ein als dunkelhäutig beschriebener 14-jähriger Junge in diesem Bus unterwegs. An der Haltestelle "Liebigschule" sei ein unbekannter junger Mann in den Omnibus eingestiegen, der den 14-Jährigen rassistisch ansprach.
Der Jugendliche sei von dem Täter provokant gefragt worden, "was er den 'hier' machen würde", erklärte ein Polizeisprecher am gestrigen Freitag. Danach sei der 14-Jährige aufgefordert worden, "sich zu verpissen, da er nicht in dieses Land gehöre".
Offenbar versuchte der so angesprochene Jugendliche zunächst, sich dem Wortwechsel zu entziehen, woraufhin der Täter ihn geschlagen haben soll.
"Daraufhin habe der 14-Jährige ebenfalls in dessen Richtung geschlagen", berichtete der Sprecher weiter.
Staatsschutz-Abteilung der Kriminalpolizei in Gießen hat Ermittlungen übernommen
Was die Ermittlungen der Polizei massiv erschwert: In dem Social-Media-Eintrag wird weder eine genaue Uhrzeit genannt, noch wird der rassistische Täter beschrieben.
Der zuständige Staatsschutz der Gießener Kriminalpolizei bittet daher die Verfasserin oder den Verfasser des Eintrags dringend, sich bei den Beamten zu melden. Zudem suchen die Ermittler Zeugen des Vorfalls. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei in Gießen unter der Telefonnummer 064170066555 entgegen.
Der Umstand, dass die Staatsschutz-Abteilung mit dem Fall betraut ist, zeigt, dass die Ermittler des Polizeipräsidiums Mittelhessen den Fall als durchaus gravierend ansehen – der sogenannte "Polizeiliche Staatsschutz" ist immer dann zuständig, wenn es um die Verfolgung und Verhinderung politisch motivierter Straftaten geht.
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