Expertin antisemitisch beleidigt? Heftige Vorwürfe gegen Moderatorin

Frankfurt am Main - Schwere Vorwürfe stehen derzeit gegen eine Moderatorin des Hessischen Rundfunks im Raum. Hat sie einen Interviewgast mit einer antisemitischen Anmerkung bedacht? Während der Sender um Klärung bemüht ist, tobt vor allem im Netz eine heftige Debatte.

Das Team der HR-Sendung "hallo hessen" (v.l.n.r.): Jens Pflüger (39), Leonie Koch (40), Selma Üsük (50) und Jens Kölker (54).
Das Team der HR-Sendung "hallo hessen" (v.l.n.r.): Jens Pflüger (39), Leonie Koch (40), Selma Üsük (50) und Jens Kölker (54).  © HR/Ben Knabe

Losgetreten hatte diese die Betroffene, Dr. Haya Schulmann (43). Auf ihrem Profil auf dem sozialen Netzwerk für Berufskontakte, LinkedIn, schilderte sie, wie sie im Rahmen des Vorgesprächs der am gestrigen Dienstagabend ausgestrahlten HR-Sendung "hallo hessen" von einer ihren Angaben nach türkischstämmigen Moderatorin antisemitisch beleidigt wurde.

Hintergrund: Im Rahmen der Sendung sollte Schulmann zum Thema "Europäischer Datenschutz" sprechen, konnte aber aufgrund einer Grippe nicht persönlich vor Ort sein. Während eines Videoanrufs kam sie mit der Moderatorin zunächst ins freundliche Plaudern, als dann die Frage zur Herkunft ihres Namens aufkam.

Als die 43-Jährige schließlich mit "Israel" antwortete, habe die Moderatorin mit einem langgezogenen "Bäh" sowie dem Herausstrecken der Zunge reagiert. Für Schulmann eine klar abwertende, rassistisch und antisemitisch zu wertende Reaktion.

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Zudem habe man sie hiernach für längere Zeit stummgeschaltet. Im Nachgang habe sie die Redaktion auf das ihrer Ansicht nach fragwürdige Verhalten angesprochen, dort sprach man aber zunächst lediglich von einem Missverständnis.

Unter Schulmanns Eintrag entfachte schnell eine Welle der Empörung, was schließlich auch den Hessischen Rundfunk auf den Plan rief.

Haya Schulmann klagt auf LinkedIn an: Hessischer Rundfunk reagierte umgehend

Auf ihrem LinkedIn-Profil machte Schulmann den vermeintlichen Vorfall öffentlich.
Auf ihrem LinkedIn-Profil machte Schulmann den vermeintlichen Vorfall öffentlich.  © Screenshot: LinkedIn/shulman

In einem öffentlichen Statement gab man an, "die Anschuldigungen, die Haya Schulmann in ihrem Posting schildert, sehr ernst" zu nehmen. Zudem erklärte ein HR-Sprecher gegenüber TAG24 folgendes: "Wir nehmen diese Wahrnehmung sehr ernst und haben das Thema unmittelbar aufgenommen und einer unabhängigen, ergebnisoffenen Untersuchung zugeführt."

Darüber hinaus hieß es seitens des Senders: "hr-Programmdirektorin Julia Krittian hat nach Bekanntwerden der Vorwürfe den für solche Fälle vorgesehenen Prüfprozess initiiert, in dessen Rahmen unter anderem alle Beteiligten befragt werden. Es hat zudem einen persönlichen Austausch zwischen der hr-Programmdirektorin Julia Krittian und Prof. Schulmann gegeben."

Um welche Moderatorin es sich laut Schulmann genau handelte, blieb bislang unbekannt.

Titelfoto: HR/Ben Knabe

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