"Weisser Riese" auf links: Polizei durchsucht Problemhochhaus nach Sozialbetrügern
Duisburg - Seit Jahren gilt der Duisburger Wohnpark Hochheide, besser bekannt als "Weiße Riesen", als Problemzone. Zuletzt mied sogar die Post den Kriminalitäts-Hotspot. Seit dem Morgen laufen dort nun Durchsuchungen von Polizei und Ordnungsamt. Es geht um Sozialbetrug und weitere Delikte.
Auch Mitarbeiter der Ausländermeldestelle und des Jobcenters waren bei der Kontrolle am Dienstag in der Ottostraße vor Ort, teilte Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (48, SPD) am Vormittag mit.
Nach einer ersten Bilanz soll es nach Informationen der Deutschen-Presse-Agentur auch Festnahmen gegeben haben. Insgesamt sei der Einsatz jedoch ohne größere Zwischenfälle verlaufen.
Die Kontrolleure hatten Wohnung für Wohnung in dem Block durchsucht und abgeglichen, wer dort offiziell gemeldet ist.
Das Hochhaus im Stadtteil Homberg gilt schon seit Jahren als Problemzone. Die Logistikfirma DHL hatte das Gebäude mit seinen 320 Wohnungen und 20 Stockwerken zuletzt gar nicht mehr betreten, weil nach Konzern-Angaben Zusteller vor Ort bedroht wurden. Eine halbwegs geordnete Zustellung war zuletzt nur unter Zuhilfenahme eines Sicherheitsdienstes möglich.
Das Gebäude selbst ist in einem völlig verwahrlosten Zustand: Manche Fenster sind kaputt, auf einigen Balkonen türmt sich Gerümpel. Immer wieder werfen Bewohner Mülltüten und andere Abfälle nach draußen.
Einst gefragte Arbeiterwohnungen: Stadt Duisburg will verwahrloste Wohnblocks nach und nach abreißen
Mit den jetzt durchgeführten Kontrollen wollten die Behörden Präsenz zeigen, um zu verhindern, dass Straftaten in dem weitgehend von Behörden gemiedenen Wohnblock verschleiert werden.
Die Stadt Duisburg plant schon länger, die in den 1970er Jahren errichteten Wohnhochhäuser abzureißen. Zwei davon wurden bereits dem Erdboden gleichgemacht.
Damals galten die Weißen Riesen als günstige Arbeiterwohnungen für die in Duisburg beheimatete Industrie. Heute werden die Häuser vor allem von Familien mit Migrationshintergrund und Sozialhilfeempfängern bewohnt.
Das nächste der noch vier verbliebenen Häuser soll im kommenden Jahr abgerissen werden.
Titelfoto: Christoph Reichwein/dpa