Urteile, Mord, Anschlag: Diese Polizeifälle beschäftigten Sachsen-Anhalt 2024

Magdeburg - Neben vielen guten Neuigkeiten hatte 2024 auch leider einige ernste und tragische Nachrichten zu bieten. Die folgenden Kriminalfälle beschäftigten die Polizei und die Bürger Sachsen-Anhalts im vergangenen Jahr.

Urteil ist gefallen! Wo die Richter Gerechtigkeit walten ließen

Anfang 2024 fiel das Urteil im Prozess um den Mörder von Kezhia H. (†19).
Anfang 2024 fiel das Urteil im Prozess um den Mörder von Kezhia H. (†19).  © Matthias Bein/dpa

Das Jahr 2024 begann mit einem Knall: Der Mörder der damals 19-jährigen Kezhia H. erhielt am 29. Januar sein Urteil im Gerichtsprozess.

Der angeklagte Tino B. (43) wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe und zu einer Zahlung von 40.000 Euro an Kezhias Hinterbliebene verurteilt.

Der Familienvater hatte zuvor gestanden, die junge Frau im Frühjahr 2023 brutal umgebracht, ihre Leiche verbrannt und verscharrt zu haben. Eine beantragte Neuverhandlung des Prozesses war abgelehnt worden.

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Doch der 43-Jährige sollte nicht der Einzige bleiben, den seine gerechte Strafe ereilte. Der Halle-Attentäter Stephan Balliet (32) wurde nach seiner Geiselnahme im Dezember 2022 in der JVA Burg bei Magdeburg Ende Februar zu weiteren sieben Jahren Haft verurteilt.

Auch er muss an die Geschädigten Geldzahlungen abdrücken.

Junger Mann tötet Mutter (†42) und Kind (†9) - drei Verletzte

Ein 18-jähriger Mann ermordete in der Magdeburger Neustadt zwei Familienmitglieder.
Ein 18-jähriger Mann ermordete in der Magdeburger Neustadt zwei Familienmitglieder.  © Thomas Schulz/dpa

In der Nacht auf den 10. März trug sich in der Magdeburger Neustadt eine Tat zu, die unvorstellbar scheint.

Ein 18-jähriger Aserbaidschaner tötete seine 42-jährige Mutter und seinen neunjährigen Bruder. Im Schlaf soll er mehrmals auf sie eingestochen haben.

Zwei Schwestern und ein weiterer Bruder im Alter von 13, 15 und 17 Jahren wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt.

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Noch vor Ort konnte der junge Mann geschnappt und festgenommen werden. Der schockierende Grund für seine Horror-Tat: Er habe in der kleinen Wohnung nicht genug Privatsphäre gehabt.

Der nicht öffentliche Gerichtsprozess gegen den 18-Jährigen begann im August, Ende September dann das Urteil: Er wurde zu einer Jugendstrafe von zwölf Jahren und sechs Monaten verurteilt.

Cracauer Haltestellen-Mord: Täter (26) muss für zehn Jahre hinter Gitter!

Im April eskalierte ein Streit an einer Tram-Haltestelle in Magdeburg. Ein 51-Jähriger wurde getötet. (Symbolbild)
Im April eskalierte ein Streit an einer Tram-Haltestelle in Magdeburg. Ein 51-Jähriger wurde getötet. (Symbolbild)  © MVB/Stefan Deutsch

In der Nacht auf den 7. April endete eine Auseinandersetzung in einer Magdeburger Tram tödlich.

Zwei Männer im Alter von 26 und 51 Jahren gerieten in der Linie 4 in Streit. Laut Medienberichten soll sich der Jüngere von den Selbstgesprächen seines Opfers gestört gefühlt haben.

Die beiden verließen die Bahn an der Haltestelle "Am Cracauer Tor", wo die Situation eskalierte. Der 26-Jährige prügelte auf den Passanten ein, ging in die Wohnung eines Bekannten in Cracau, holte ein Messer, kehrte zur Haltestelle zurück und stach dem 51-Jährigen ins Herz. Er starb vor Ort.

Der Messer-Mann konnte noch am selben Tag von den Polizeibeamten dingfest gemacht werden.

Im November stand der junge Täter vor Gericht und wurde wegen Totschlags zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Jugendliche überfallen 33-Jährigen auf Gassirunde - tot!

Ein 33-Jähriger wurde auf einer Gassirunde von einer Gruppe Jugendlicher überfallen und tödlich verletzt. (Symbolbild)
Ein 33-Jähriger wurde auf einer Gassirunde von einer Gruppe Jugendlicher überfallen und tödlich verletzt. (Symbolbild)  © Roberto Pfeil/dpa

Ein Spaziergang mit Folgen: In der Nacht auf den 10. Mai war ein 33 Jahre alter Mann gemeinsam mit seinem Hund und einem Bekannten auf einer Gassirunde.

Im Magdeburger Stadtteil Neu Olvenstedt wurden sie schließlich von drei Jugendlichen im Alter von 14 und 16 Jahren überfallen. Laut Medienberichten soll der 33-Jährige versucht haben, seinen behinderten Freund zu schützen.

Beide Männer wurden verletzt und schließlich ins Krankenhaus gebracht. Der 33-Jährige schwebte in Lebensgefahr und musste sogar notoperiert werden. Leider half alles nichts, er verstarb am 14. Mai.

Die drei Tatverdächtigen sind weiterhin auf freiem Fuß, da zunächst ein Haftantrag geprüft werden müsse. Die Minderjährigen sind der Kriminalpolizei allerdings bereits bekannt.

Überfall auf EM-Party: Ein Toter, drei Verletzte!

In Wolmirstedt ging ein Messer-Mann (27) im Juni auf eine EM-Party los.
In Wolmirstedt ging ein Messer-Mann (27) im Juni auf eine EM-Party los.  © Thomas Schulz/dpa

Was eine ausgelassene EM-Party werden sollte, endete tragisch: Kurz nachdem am 14. Juni das zweite Tor in dem Spiel Deutschland gegen Schottland gefallen war, überfiel ein 27-jähriger Afghane eine Feier in Wolmirstedt und verletzte drei der 16 Anwesenden mit einem Messer.

Der psychisch auffällige Täter hatte zuvor einen Landsmann in einer nahe gelegenen Wohnung umgebracht.

Auch den Einsatzkräften der Polizei gegenüber verhielt er sich aggressiv, sodass er noch vor Ort von zwei Beamten erschossen wurde. Er verstarb im Krankenhaus.

Der Vorfall im Landkreis Börde löste nicht nur bei den Bürgern eine Welle der Besorgnis aus. Auch in Politik und Justiz begannen Debatten über verstärkte Kontrollen und Waffensicherheit.

Horror-Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt - Fünf Tote, über 200 Verletzte

Am 20. Dezember gab es einen Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt.
Am 20. Dezember gab es einen Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt.  © Hendrik Schmidt/dpa

Schock zum Jahresende: Am 20. Dezember um kurz nach 19 Uhr raste der 50 Jahre alte Taleb A. mit einem Mietwagen über den Magdeburger Weihnachtsmarkt.

Auf seiner Horror-Fahrt verletzte er über 200 Menschen und tötete Fünf - darunter ein neunjähriges Kind. Taleb A. wurde noch vor Ort festgenommen und anschließend ins Gefängnis gebracht.

Die Stadt trauerte, forderte aber auch Aufklärung. Die genauen Hintergründe der Tat sind bislang unklar, die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

Ein kleiner Lichtblick in der Dunkelheit: Die Elbestadt und seine Bürger rückten unter den Umständen zusammen.

Über 200.000 Euro Spendengelder kamen zusammen, es gab Gedenkveranstaltungen und Menschenketten, Blumen wurden niedergelegt.

Titelfoto: Bildmontage: Thomas Schulz/dpa, Matthias Bein/dpa, Thomas Schulz/dpa, Hendrik Schmidt/dpa

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