Menschenmenge stoppt Krankenwagen mit Blaulicht, doch die Polizei verschweigt Vorfall
Berlin - Eine aufgebrachte Menschenmenge in Berlin-Neukölln hat einen Rettungswagen bei einer Blaulichtfahrt mitten auf der Straße gestoppt und zwei Männer mit Stichverletzungen in den Wagen gebracht.
Diesen Vorfall von Donnerstagabend, den die Polizei in ihrer Mitteilung vom Freitag verschwieg, bestätigte die Feuerwehr nun am Montag im Innenausschuss.
Die Sanitäter im Rettungswagen hätten einen Patienten transportiert, sagte ein Feuerwehr-Vertreter. Dann stießen sie auf die Menschenmenge in der Sonnenallee.
Durch die "Masse der Personen auf der Fahrbahn wurde der Wagen zum Anhalten gezwungen". Nachdem sie von den etwa 50 Männern gestoppt worden seien, hätten die Sanitäter umgehend die Polizei alarmiert und die dann insgesamt drei Patienten im Krankenhaus angeliefert - den letzten Teil der Fahrt in Polizeibegleitung.
Wer schon zuvor im Rettungswagen transportiert wurde, war nicht bekannt. Laut Feuerwehr schwebte der Mensch aber nicht in Lebensgefahr. Tätlich angegriffen worden seien die Sanitäter nicht.
Iris Spranger kritisiert Polizei: "Das ist ein unwahrscheinliches Ding"
Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagte, das sei ein "unwahrscheinliches Ding, das muss ich wirklich auch sagen". Sie fügte hinzu: "Dann erwarte ich auch, dass solche Fälle sehr klar kommuniziert werden."
Laut Polizei hatte es einen Streit zwischen drei Männern in einer Kneipe gegeben. Immer mehr Männer hätten eingegriffen. Einem 21-jährigen Mann wurde demnach in den Bauch gestochen, ein 29-Jähriger trug eine Stichverletzung am Gesäß davon.
Dann schrieb die Polizei am Freitag: "Beide waren zwischenzeitlich von der Besatzung eines zufällig am Ort des Geschehens vorbeikommenden Rettungswagens in ein Krankenhaus gebracht worden, welches sie nach einer ambulanten Behandlung wieder verlassen konnten." Ein 34-jähriger Mann wurde als mutmaßlicher Täter festgenommen.
Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa