Softdrink-Lastwagen fährt mit defekter Bremse fast 4000 Kilometer weit
Neustadt an der Weinstraße - Mit 24 Tonnen Softdrinks beladen war ein Lastwagen auf der A61 in Richtung Stuttgart unterwegs - doch die Polizei in Rheinland-Pfalz zog den Lkw aus dem Verkehr.
Bei der Rastanlage Dannstadt West nordöstlich von Neustadt an der Weinstraße unterzogen Polizisten am heutigen Donnerstag zur Mittagszeit einen Sattelzug einer Kontrolle.
Die Beamten hatten den richtigen Riecher gehabt, wie sich schnell zeigte. Der mit tonnenweise Softdrinks beladene Lkw "wies eine abgeklemmte Bremse am Sattelanhänger auf", wie ein Sprecher erklärte.
Durch diese Manipulation sei das Bremsverhalten des Sattelzuges beeinträchtigt worden. "Das Antiblockiersystem könnte im Ernstfall nicht sicher regeln und ein einseitiges Bremsen hätte die Folge sein können", berichtete der Polizeisprecher weiter.
Dem Fahrer wurde umgehend die Weiterfahrt mit dem Lastwagen untersagt.
Bei näherer Untersuchung stellten die Beamten dann noch sehr viel erschreckendere Umstände fest.
Polizei zieht Sattelzug aus dem Verkehr: "Die Gefährdung anderer darf sich nicht lohnen"
Die Manipulation an der Bremse bestand nicht erst seit Kurzem. Ein hinzugerufener Techniker fand heraus, dass "dieser Zustand bereits lange vor Fahrtantritt hergestellt wurde".
Der Lastwagen sei fast 4000 Kilometer weit mit 24 Tonnen Softdrinks als Ladung und mit einer zwingend reparaturbedürftigen Bremse gefahren worden.
Gegenüber den Polizisten war der Lkw-Fahrer geständig. Er und der verantwortliche Transport-Unternehmer müssen nun mit empfindlichen Bußgeldern rechnen.
Damit jedoch nicht genug: Die Polizei beabsichtigt zudem, die gesamten aus dem Softdrink-Transport resultierenden Einnahmen einzuziehen. Die Begründung der Beamten hierzu lautet: "Weil der Unternehmer den eigenen Profit über die Sicherheit im Straßenverkehr stellte."
Der Polizeisprecher fügte noch hinzu: "Die Gefährdung anderer darf sich nicht lohnen."
Titelfoto: Polizeidirektion Neustadt/Weinstraße