Polizei zieht Reisebus auf der A3 aus dem Verkehr
Sessenhausen/Koblenz - Diese Reise hätte bereits vor der Ankunft ein tragisches Ende nehmen können: Am Montag geriet ein Reisebus an der Autobahn 3 am Rastplatz Sessenhausen (Rheinland-Pfalz) ins Visier der Polizei, die die Weiterfahrt des Gefährts umgehend stoppte - aus guten Gründen.
Doch von vorn: Wie ein Sprecher der Koblenzer Verkehrsdirektion am Dienstag mitteilte, sei der Fernbus eines südosteuropäischen Reiseunternehmens gegen 9 Uhr auf dem Rastplatz Sessenhausen durch die Einsatzkräfte der Schwerverkehrskontrolle genauer inspiziert worden.
Gleich zu Beginn fiel den Beamten auf, dass die beiden 37 und 39 Jahre alten Fahrer, des mit insgesamt sieben Fahrgästen besetzten Busses, der sich auf dem Weg nach Bosnien befand, ihre Lenk- und Pausenzeiten nur mit großen Lücken nachweisen konnten. Von den insgesamt 28 nachzuweisenden Fahrttagen waren ganze acht überhaupt nicht dokumentiert worden.
Doch der Blick auf den technischen Zustand des Fahrzeuges schlug dem sprichwörtlichen Fass dann erst recht den Boden aus. So leuchteten im Armaturenbrett bereits Fehlermeldungen auf, die auf einen ABS-Fehler sowie eine Störung der Adblue-Anlage hinwiesen.
Hier war aber noch lange nicht Schluss mit der Mängelliste: Die zuständigen Beamten entdeckten, dass die Kabel der Verschleißanzeigen der Bremsen bewusst abgeklemmt worden waren, um weitere Warnhinweise erst gar nicht aufkommen zu lassen.
Busfahrer können großen Teil ihrer Lenk- und Pausenzeiten nicht nachweisen
Hinzu kamen ein durchgerosteter Stoßdämpfer, eine komplett defekte Luftfederung und viele weitere kleine Mängel, die schließlich nur einen einzigen Entschluss zuließen - die Fahrt des Grauens-Reisebusses endete an Ort und Stelle.
Für die Weiterbeförderung der Fahrgäste kam das zuständige Unternehmen selbst auf, während der Bus umgehend zur Reparatur in eine Werkstatt abtransportiert wurde.
Beiden Fahrer sowie ihrem Arbeitgeber wurden Anzeigen aufgebrummt.
Titelfoto: Montage: Verkehrsdirektion Koblenz