Schüsse in Hanau: SEK stürmt Wohnung und nimmt 36-Jährigen fest
Hanau - Zwei Schüsse fielen - die Polizei rückte mit starken Kräften aus. In der südosthessischen Stadt Hanau unweit von Frankfurt am Main kam es am gestrigen Samstagnachmittag zu einem SEK-Einsatz.
Mehrere Zeugen meldeten sich in der Nacht zu Samstag gegen 0.58 Uhr über den Notruf bei der Polizei: Im Bereich der Straße "Heumarkt" in der Hanauer City waren zwei Schüsse gefallen.
Zahlreiche Einsatzkräfte rückten umgehend aus. Erste Ermittlungen der Beamten ergaben, dass es "in einer dortigen Cocktailbar aus bislang unbekannten Gründen zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen zwei Männern" gekommen war, wie ein Sprecher erklärte.
Einer der beiden Männer verließ daraufhin das Lokal, kehrte jedoch wenige Minuten später wieder zurück, traf auf seinen vorherigen Kontrahenten und feuerte zwei Schüsse mit einer Schreckschusspistole ab.
Entsprechende Kartuschen-Munition sei vor Ort aufgefunden worden, erklärte der Polizeisprecher.
"Beide Streithähne verließen die Örtlichkeit, ohne sich der Polizei zu erkennen zu geben", hieß es weiter.
SEK-Einsatz nach Schüssen in Hanauer Cocktailbar
Die Ermittler gaben jedoch nicht auf. Den mutmaßlichen Schützen, einen 36 Jahre alten Mann, konnten sie schnell ermitteln.
Gegen 15.45 Uhr am Samstagnachmittag stürmte ein Spezialeinsatzkommando (SEK) die Wohnung des Verdächtigen in der Hanauer Innenstadt und nahm den 36-Jährigen fest. Es gab bei der Aktion keine Verletzten.
Im Zuge der anschließenden Wohnungsdurchsuchung stellten die Beamten eine Schreckschusswaffe sicher. Die Ermittlungen zu dem Vorfall dauern an.
Zeugen der Schussabgabe in der Cocktailbar im "Heumarkt" sowie der mutmaßliche Kontrahent der Schlägerei sollen sich bitte unter der Telefonnummer 06181100123 bei der Polizei melden.
Es ist nachvollziehbar, dass die Ordnungshüter in Hanau mit großem Druck auf Schüsse in der Stadt reagierten.
Die sogenannte "Blutnacht von Hanau" im Februar 2020, bei welcher der 43-jährige Tobias R. neun Menschen aus rassistischen Motiven erschoss, sorgte nicht nur in der südosthessischen Stadt, sondern auch bundesweit für großes Entsetzen.
Titelfoto: Montage: Christian Müller/dpa, Sebastian Gollnow/dpa, Boris Roessler/dpa