Sachsenweiter Fahndungs- und Kontrolltag: Für einige geht es direkt in den Knast
Sachsen - Drogen, illegale Migranten, Haftbefehle, Diebesgut - in Sachsen lief am gestrigen Donnerstag der erste "Einheitliche Fahndungs- und Kontrolltag". Die Landespolizei zieht erste Bilanz.
Polizeien von Bund, Land, für Verkehr und aus Tschechien sowie Zoll und Bundesamt für Logistik stellten allein 70 Helfer am Rastplatz Am Mühlbachtal an der A72 nach Leipzig. Hier mussten alle Fahrzeuge von der Autobahn, der Rückstau war gesichert.
Ein vietnamesischer Textilhändler aus Chemnitz hatte wenig Ware im Transporter, dafür 5500 Euro in bar. Das sorgte für eine Nachfrage einer Bundespolizistin - "wegen möglicher Geldwäsche". Der Händler (64) erklärte: "Ich fahre nach Ungarn, um Ware zu kaufen." Okay, weiterfahren.
Länger dauerte die Pause für eine siebenköpfige Gruppe aus Bulgarien. Offenbar hatten sie im Transporter zu viel Proviant geladen - kistenweise Zigaretten und Schnaps. Der Zoll öffnete jeden Koffer bis aufs Fa-Deo, fragte per Google-Übersetzer: "Wo haben Sie Zigaretten gekauft?" Ein Zöllner: "Das wird eine vierstellige Steuernachzahlung plus Strafe."
Ein schöner Tag war die Kontrolle für Menschensuchhund Ivo (8). Um ein Erfolgserlebnis zu bieten, versteckte sich ein Bundespolizist in einem leeren Sattelschlepper. Ivo verbellte den Beamten sofort - und wurde von Polizeihauptmeister Jörg Seltmann (51) mit Spielzeug belohnt.
Kontrolle von 2247 Fahrzeugen und 2835 Personen
Wie die Landespolizei am heutigen Freitag mitteilte, verlief der Fahndungs- und Kontrolltag überaus erfolgreich. Dabei waren die Polizisten gezielt auf der Suche nach Personen, die per Haftbefehl ausgeschrieben waren. Ab 3 Uhr nachts wurden die Kontrollen an der A4 und A72 aufgebaut.
Auch in Leipzig gab es eine große Kontrollstation auf der B2 nahe des A38-Kreuzes Leipzig-Süd. Mehr als 100 Polizisten und Zollbeamte kontrollierten allein hier bis zum Mittag ebensoviele Fahrzeuge. Zusätzlich wurde auch auf der Lützner Straße kontrolliert.
Auch in Dresden, Chemnitz, Bautzen, Görlitz, Plauen und Zwickau gab es stationäre und in allen Polizeidirektionen mobile Kontrollen.
Insgesamt wurden sachsenweit 2247 Fahrzeuge und 2835 Personen kontrolliert. Dabei wurden 58 gesuchte Personen festgestellt, davon 43 mit offenem Haftbefehl. Insgesamt 14 Personen wurden in ein Gefängnis eingeliefert, die anderen konnten die Haft durch Zahlung eines Geldbetrages abwenden. Außerdem wurden zehn gesuchte Sachen aufgefunden.
Landespolizeipräsident Jörg Kubiessa über das Ergebnis: "Wir konnten 27 Fahrten unter Alkohol und berauschenden Mitteln beenden und damit mehr Verkehrssicherheit schaffen. Die 43 vollstreckten Haftbefehle neben 58 Strafanzeigen und über 600 Ordnungswidrigkeiten zeigen, wie wichtig solche Maßnahmen, nicht nur zur Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität, sind. Wir bleiben dran."
An den sachsenweiten Kontrollen waren 670 Einsatzkräfte beteiligt. Unterstützt wurden die Direktionen vom Zoll, der Bundes- und auch der Bereitschaftspolizei.
Originalmeldung: 22. März, 6.58 Uhr; letzte Aktualisierung: 11.11 Uhr
Titelfoto: Kristin Schmidt